Engagement ist gefragt: Vom regelmäßigen Blutspenden und einmaligen Körperspenden

Engagement ist gefragt: Vom regelmäßigen Blutspenden und einmaligen Körperspenden

Zittau, 10. Januar 2024. Für den 9. Januar hatten die Schülerinnen und Schüler des Abiturjahrgangs 2024 gemeinsam mit dem DRK-Blutspendedienst Nord-Ost in Löbau eine Blutspendenaktion organisiert. Die Veranstaltung fand anlässlich der Abiturfeier statt und trug das Motto: »Gemeinsam feiern – gemeinsam geben«. Eine Idee, die auch in Zittau und Umgebung im wahrsten Sinne des Wortes „Schule machen“ sollte. Die Spender trugen damit zur aktuellen Versorgung von Patienten mit Blutpräparaten in der Region bei, denn bis zu drei Patienten kann mit einer Blutspende geholfen werden. Allein in Sachsen werden an jedem Werktag rund 650 Blutspenden benötigt, um die Versorgung zu sichern. Darüber hinaus sind einige Blutbestandteile, die zur Herstellung von Medikamenten dienen, nur für maximal fünf Tage haltbar. Darum ist eine kontinuierliche Versorgung mit frisch gespendetem Blut unumgänglich.

Grundlage für die Chirurgie ist eine umfassende Kenntnis der Anatomie

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Ein wichtiger Beitrag nicht nur für Medizin und Wissenschaft

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Der menschliche Körper  - ein Kunstwerk

Bild von Micha auf Pixabay

Worüber viele Bürgerinnen und Bürger noch sehr wenig informiert sind, ist das Thema Körperspenden. Zum einen, weil dieses Thema sehr heikel, ja zu makaber für viele ist, zum anderen, weil es ohnehin erst am Ende eines Lebens eine Rolle spielt. Bei einer Körperspende stellen Menschen ihren Körper nach ihrem Tod der Wissenschaft zur Verfügung. Benötigt wird dies vor allem als praktisches Lehrmaterial für angehende Medizin- und Zahnmedizinstudenten, aber auch in anderen Bereichen wie der Pathologie, der Kriminalistik oder der medizinischen Forschung. Die Medizinische Fakultät Magdeburg beispielsweise braucht allein für die Anatomiekurse pro Jahr etwa zwölf gespendete Körper. Aber auch zur Produktion von Anschauungsmaterial wie Anatomie Bilder z.B. für Schulen oder Arztpraxen dienen reale Körper als Vorlage.


Derzeit sind in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen laut Angaben der fünf medizinischen Fakultäten mehrere Tausend Menschen als Körperspender registriert. An der Fakultät der Universität Leipzig beläuft sich diese Zahl auf etwa 4000. Auch Vertreter der Fakultäten in Jena, Halle, Dresden und Magdeburg sind der Ansicht, dass sich zwar viele Menschen für dieses Thema interessieren, jedoch der letzte Schritt oft schwerfällt.


Persönliche Gründe einer Entscheidung zur Körperspende


Es gibt zahlreiche Argumente, die für eine solche Entscheidung sprechen. Für Alleinstehende ist es oft besonders wichtig, für ihren Todesfall rechtzeitig alles geregelt zu haben. Einige möchten ihren Kindern die Bestattung und Grabpflege abnehmen. Andere, die von einer Krankheit geheilt oder lange Zeit medizinisch betreut wurden, möchten der Medizin oder der Forschung etwas zurückgeben.


Auch finanzielle Aspekte können ein wichtiger Grund sein. Die Anatomie-Institute beteiligen sich an den Bestattungskosten für Körperspender oder übernehmen sie vollständig. Zusätzlich unterhalten sie eigene Grabstätten mit Gedenksteinen,in denen Körperspender zwar anonym beigesetzt werden, aber dennoch eine Ehrung finden. Wenn es spezielle Bestattungswünsche wie die Beisetzung in Familiengräbern auf anderen Friedhöfen gibt, müssen in der Regel die Angehörigen die Kosten tragen. Die Fakultäten ehren ihre Körperspender auch auf andere Weisen. In Jena, Leipzig und Dresden wird ihnen jedes Jahr in einem Gottesdienst gedacht, während in Halle am Totensonntag ein großer Blumenkranz am Ehrengrab aufgestellt wird.


Eine kurze Zusammenfassung der rechtliche Aspekte


Die rechtlichen Anforderungen für eine Körperspende beinhalten die Notwendigkeit einer persönlichen Verfügung seitens der Spender während ihrer Lebenszeit. Die Spender müssen volljährig sein und geistig in der Lage sein, eine solche Erklärung abzugeben, die sie jederzeit widerrufen können. Es ist nach dem Tod nicht möglich, eine solche Erklärung für Verstorbene abzugeben, und die Angehörigen haben keine Möglichkeit, eine zu Lebzeiten abgegebene Erklärung rückgängig zu machen. Betreuer oder Bevollmächtigte des Spenders sind ebenfalls von Entscheidungen bezüglich der Körperspende ausgeschlossen. In einigen Fällen können bestimmte Krankheiten dazu führen, dass Körperspenden abgelehnt werden.


Vor einer Körperspende ist eine umfangreiche Information und Beratung zum Thema von entscheidender Bedeutung. Eine Vereinbarung zur Körperspende wird daher immer mit persönlichen Gesprächen am entsprechenden Institut vorbereitet. Ebenso wichtig ist jedoch, dass Personen, die ihre Körper spenden möchten, das Thema mit ihren Angehörigen klären. Denn es gibt immer wieder Fälle, in denen die Angehörigen des Verstorbenen nicht einverstanden sind. Schlussendlich – im wahrsten Sinne – ist der letzte Wille des oder der Spendenden für die Entscheidung jedoch ausschlaggebend.


 

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  • Quelle: red / ÄrzteZeitung
  • Erstellt am 10.01.2024 - 11:56Uhr | Zuletzt geändert am 10.01.2024 - 15:43Uhr
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