Pflegefall – und nun?

Bild zu Pflegefall – und nun?Zittau, 20. August 2021. Die alten Familienstrukturen, die gegenseitige Hilfe über die Generationen hinweg ermöglichten, funktionieren nicht mehr: Kaum noch leben mehrere Generationen unter einem Dach oder wenigstens halbwegs nah beieinander. Gerade in der Oberlausitz leben die Kinder der Älteren oftmals hunderte Kilometer entfernt und sind dort heimisch geworden.

Abb.: Neben Erkrankungen und Gebrechlichkeit gehören für viele die Einsamkeit und die Abhängigkeit von anderen zu den größten Lasten im Alter
Symbolfoto: Gerd Altmann, Pixabay License
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Aus Vorsorge wird immer mehr Sorge

Damit gehen große Sorgen einher: Wie soll das werden im Alter? Gerade im ländlichen Raum der Oberlausitz wollen Grundstücke gepflegt und das Haus erhalten werden. Und wenn dann auch noch der Partner stirbt? Für viele ist das eine Situation, an die sie gar nicht denken mögen. Dass manche einst Weggegangene als Rentner wieder zurückkommen und der Zuzug schmackhaft gemacht werden soll, ist kaum ein Trost für die Betagteren.

Selbst wo die Kinder noch vor Ort leben, wird es schwierig, wenn im Alter zunehmend Hilfe benötigt wird oder man gar um Pflegefall wird. Im Gegensatz zu noch vor wenigen Jahrzehnten sind heutzutage in den Familien meist beide Partner berufstätig und gerade auf den Dörfern kommt ehrenamtliches Engagement hinzu. Ergebnis: Jeder hat mit sich selbst zu tun, regelmäßige Zeit für die Betreuung und Pflege selbst nächster Angehöriger bleibt dann beim besten Willen nicht mehr.

Zwar gibt es in vielen Dörfern rührige Seniorenvereine wie in Markersdorf, die Geselligkeit fördern und den Zugang zu Veranstaltungen und Ausflügen ermöglichen, geht es aber um die permanente Unterstützung einzelner Personen, sind die Grenzen des Leistbaren auch hier schnell erreicht.

Ein Heimplatz: Segen und Fluch

Sind Wohnformen mit angepasster Unterstützung keine passende Option, ist die einzige verbleibende Lösung ein Platz im Alten- oder Pflegeheim mit all seinen Vor- und Nachteilen. Was das Wohnen im Heim für die Betroffenen oftmals bedeutet, ist selbst nahestehenden Personen nicht unbedingt vollumfänglich klar.

Deutlichen Vorteilen wie etwa
    • gesicherter Betreuung, wenn sie nicht gerade wegen Personalmangels eingeschränkt ist,
    • dem Erlebnis sozialer Kontakte und
    • zumindest zeitweise beschäftigt zu werden

stehen gravierende Nachteile gegenüber:
    • Bewohner sind auf unterschiedlichem intellektuellen Niveau
    • lange Phasen der Einsamkeit ohne Ablenkung
    • für viele unterfordernde Beschäftigung auf Kinderniveau

Besonders schlimm wird es für Angehörige, wenn jemand partout nicht mehr im Heim wohnen, sondern – wo es noch möglich ist – zurück in eine eigene Wohnung oder den Kreis der Familie möchte. Gewissenskonflikte und aufkeimender Streit unter Verwandten sind dann oft die Folge.

Unterstützungsleistungen oft unbekannt

Ein weiteres Problem ergibt sich daraus, dass kaum jemand weiß, welche Hilfen es für die häusliche Pflege gibt und wie diese organisiert werden kann. Jeder hat schon einmal irgend etwas gehört, etwa von Tagespflege oder von Pflegekräften aus Polen, doch am Zugang zu konkreten Leistungen mangelt es.

Sicher gibt es unterschiedliche Beratungsleistungen, doch wer kennt sie, wie läuft es ab, was bringt es dem Ratsuchenden? Hier setzen Digitaldienstleister an, die als kompetente Pflege Ratgeber zu Seite stehen möchten. Zum einen helfen sie, sich überhaupt erst einmal einen Überblick zum Thema zu verschaffen, ohne sich vielleicht in einem Beratungsgespräch als total unwissend darstellen zu müssen. Die andere Seite: Auch auf sehr spezielle Fragen finden sich immer wieder Antworten - und wenn man dann den Bedarf nach einer persönlichen Beratung verspürt, ist ein Gespräch auf Augenhöhe möglich.

Resümee

Mit den nötigen Informationen zu Rahmenbedingungen, Bestimmungen und Leistungsansprüchen lassen sich in Familien viel Aufregung oder gar Konflikte vermeiden. Manche Anbieter bieten dazu Rat und Service online.

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  • Quelle: TEB | Foto: geralt / Gerd Altmann, Pixabay License
  • Erstellt am 20.08.2021 - 10:20Uhr | Zuletzt geändert am 20.08.2021 - 11:12Uhr
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