Kohlekompromiss in der Lausitz, aber Strompreise bleiben hoch
Zittau, 24. August 2015. Im vergangenen Monat einigten sich die Braunkohle fördernden Bundesländer Sachsen, Brandenburg und Nordrhein-Westfalen mit der Bundesregierung auf einen sogenannten Kohlekompromiss: Für die geplante Teilstilllegung einiger Braunkohlekraftwerke sollen Milliardenbeträge an die Betreiber in der Lausitz fließen.
Braunkohle hat Gegner und Fürspecher
Welche Kraftwerke stillgelegt werden, ist derzeit noch unklar. Vermutlich werden jedoch eher Jänschwalde in Brandenburg und Deuben in Sachsen-Anhalt betroffen sein, während die sächsischen Kraftwerke nicht direkt bedroht sind. Erst mittelfristig müsste sich auch Sachsen auf den Verlust von Arbeitsplätzen einstellen.
Was des einen Leid, ist des anderen Freud. Erst kürzlich demonstrierten rund 400 Kohlegegner mit einem Totenkopf gegen die Braunkohleverbrennung in Jänschwalde. Derzeit hängen etwa 8.000 Arbeitsplätze an der Lausitzer Braunkohlenindustrie, doch noch in diesem Jahr soll mit Cottbus-Nord der erste Tagebau stillgelegt werden. Betreiber Vattenfall ist außerdem auf der Suche nach einem Käufer für die Braunkohle-Sparte: In Schweden ahnt man vermutlich schon, dass sich mit der Braunkohle nicht mehr viel Staat machen lässt.
Zahlt der Stromkunde in Sachsen die Rechnung?
Der nun ausgehandelte Kompromiss, der Entschädigungszahlungen an die Betreiber für Teilstilllegungen vorsieht, könnte jährliche Kosten von 230 Milliarden Euro verursachen. Die Rechnung werden vermutlich die Steuerzahler und die Stromkunden zahlen dürfen. Dabei gab es erst kürzlich eine Debatte um die überdurchschnittlich hohen Netzentgelte, die u. a. in Sachsen gezahlt werden.Zwar können sächsische Einwohner, natürlich auch in Zittau, durch einen Stromanbieterwechsel von günstigeren Strompreisen profitieren und die eigene Stromrechnung senken, doch die Netztarife können die diversen Anbieter natürlich nicht beeinflussen. Verbraucher haben hier jedoch immerhin die Möglichkeit, sich konsequent gegen die umweltschädliche Braunkohle und für einen Öko-Tarif zu entscheiden, um Strom ausschließlich aus erneuerbaren Energien zu beziehen. Im Jahr 2016 sollen die Strompreise in der Region vermutlich stabil bleiben.
Die Zukunft in der Lausitz unklar
Wie es in den kommenden Jahren in der Lausitz weitergehen wird, ist derzeit noch unklar. Experten vermuten, dass sich die Braunkohle noch bis 2030, vielleicht sogar bis 2050, in Deutschland halten wird. Dennoch bleibt zu hoffen, dass die Milliarden-Entschädigungen von den Betreibern genutzt werden, um Alternativindustrien aufzubauen und so zukunftssichere Arbeitsplätze zu schaffen.Daneben ist auch der Tourismus in der Region noch ausbaufähig. So könnte die touristische Infrastruktur weiter verbessert werden, um mehr Gäste in die Lausitz – zum Beispiel auch ins Zittauer Gebirge – zu locken.
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- Quelle: red | Foto: © Zittauer Anzeiger
- Erstellt am 24.08.2015 - 15:40Uhr | Zuletzt geändert am 21.09.2022 - 19:40Uhr
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