Erweitertes Kunststoffzentrum des Fraunhofer IWU stärkt Partnerschaft mit der Hochschule Zittau/Görlitz

Erweitertes Kunststoffzentrum des Fraunhofer IWU stärkt Partnerschaft mit der Hochschule Zittau/Görlitz

Zittau, den 15. Juli 2023. Das Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik (IWU) nutzt den Erweiterungsbau seines Kunststoffzentrums nun schon seit gut einem halben Jahr für innovative Forschungsprojekte. Mit der Erweiterung um das Dreifache sowohl in der Fläche als auch bei den Arbeitsplätzen ist das Zentrum optimal ausgestattet, um neue Technologien im Bereich Kunststoff voranzutreiben und Lösungen für die Industrie zu entwickeln. Der neue Forschungsbau umfasst eine Gesamtfläche von ca. 2.000 Quadratmetern und beherbergt unter anderem den größten 3D-Drucker Deutschlands. Die Investitionskosten für das Projekt belaufen sich auf über sechs Millionen Euro.


Ein Fokus des erweiterten Zentrums liegt auf der Entwicklung effizienter und energiesparender Technologien für die Kunststoffindustrie, insbesondere solche, die sich für die Serienfertigung eignen. In Zusammenarbeit mit Unternehmen, darunter auch Siemens, werden beispielsweise naturfaserverstärkte Materialien für Zuginnenverkleidungen erforscht. Die enge Zusammenarbeit zwischen Wissenschaftlern und Praxispartnern ist von großer Bedeutung, da in der Region Oberlausitz und der Sächsischen Schweiz über 90 Unternehmen mit mehr als 3.500 Beschäftigten in der Kunststoffbranche tätig sind.

Grundlage der Kunstofferzeugung ist die chemische Forschung

Bild von Michal Jarmoluk auf Pixabay

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Stärkung der Forschungsinfrastruktur am Standort Zittau und neue Möglichkeiten für Studierende

Seit der Gründung des Kunststoffzentrums Oberlausitz, dem Zittauer Institutsteil des Fraunhofer IWU, im Jahr 2016 wurden bereits zahlreiche Technologie- und Produktinnovationen in den Bereichen Kunststoffverarbeitung, additive Fertigung, Leichtbau, Biocomposites und Wasserstofftechnologien entwickelt. Die steigende Nachfrage nach Forschungsleistungen in diesen Bereichen führte zur Entscheidung, das Forschungszentrum in Zittau zu erweitern. Die Eröffnung des Erweiterungsbaus Ende letzten Jahres wurde in Anwesenheit des sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer und Prof. Reimund Neugebauer, dem Präsidenten der Fraunhofer-Gesellschaft, feierlich begangen.


Die Erweiterung des Kunststoffzentrums bringt nicht nur Vorteile für die Forscher, sondern auch für die Hochschule Zittau/Görlitz, mit der das Institut eng kooperiert. Das Fraunhofer IWU ist über den Lehrstuhl “Funktionsintegrierende Kunststofftechnologien” personell mit der Hochschule verbunden. Durch die Erweiterung können nun 44 Wissenschaftler attraktive Arbeitsplätze nutzen, was zu erweiterten Möglichkeiten in der angewandten Forschung und in der praktischen Ausbildung der Studierenden führt.


Die Partnerschaft zwischen dem Fraunhofer Kunststoffzentrum Oberlausitz und der Hochschule Zittau/Görlitz hat sich in den letzten Jahren stark entwickelt. Beide Institutionen arbeiten eng zusammen und teilen sich Infrastrukturen. So können beispielsweise zwei neue Kunststoffverarbeitungsmaschinen der Hochschule in der neuen Forschungshalle des IWU genutzt werden. Diese Maschinen ermöglichen die Herstellung von Faserverbundbauteilen mit Naturfasern oder biobasierten Carbonfasern. Die Forscher haben nun die Möglichkeit, reale Bauteile herzustellen und diese auf ihre Tauglichkeit für die Serienfertigung zu prüfen.


Fokus auf innovative Technologien in der Kunststoffverarbeitung und nachhaltige Fertigungsprozesse


Der erweiterte Maschinenpark des Kunststoffzentrums bietet auch neue Möglichkeiten in der additiven Fertigung und der Verarbeitung nachhaltiger Leichtbaustrukturen. Eine CNC-gesteuerte Portalfräsanlage ermöglicht sowohl die additive Fertigung als auch die Fräsbearbeitung von Bauteilen. Das neue Hybrid-Bearbeitungszentrum kombiniert beide Verfahren automatisiert miteinander. Mit dieser Technologie können Bauteile mit einer Größe von bis zu 60 Kubikmetern hergestellt und nachbearbeitet werden. Dies eröffnet neue Perspektiven für die Herstellung großer Formwerkzeuge und Architekturelemente.


Eine weitere Neuerung am Standort Zittau ist die Einführung metallischer 3D-Druckverfahren, die in Zukunft eine Ergänzung zum Laserschneiden metallischer Werkstoffe bieten könnten. In enger Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer IWU-Standort Dresden werden diese Verfahren nun intensiv erforscht. Das Kunststoffzentrum verfügt nun über eines der größten und leistungsfähigsten Drucksysteme, mit dem große und industrierelevante Bauteile und Werkzeuge erforscht werden können.


Die Erweiterung des Kunststoffzentrums ermöglicht es den Forschern, ihre Arbeit an industriellen Prozessen zur Herstellung komplexer Leichtbauteile aus faserverstärkten Kunststoffen zu intensivieren. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Verwendung von Rezyklatanteilen, Naturfasern und anderen biogenen Füllstoffen. Das Großforschungsprojekt "Lander³" der Hochschule Zittau/Görlitz, das mit zwölf Millionen Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und der Industrie finanziert wird, spielt dabei eine wichtige Rolle. Das Projekt dient als Inkubator für die Erforschung wirtschaftlicher Herstellungsverfahren für naturfaserverstärkte Kunststoffe am Standort Zittau.


Durch die Erweiterung seines Forschungszentrums setzt das Fraunhofer IWU ein starkes Zeichen für die Weiterentwicklung der Kunststofftechnologie in der Region. Die Zusammenarbeit mit Unternehmen und der Hochschule Zittau/Görlitz verspricht innovative Lösungen für die Industrie und stärkt den Wissenschaftsstandort Zittau. Die Investition in den erweiterten Maschinenpark ermöglicht es den Forschern, neue Technologien zu erforschen und anwendungsreife Lösungen zu entwickeln, die zur Stärkung der deutschen Industrie beitragen können.

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  • Erstellt am 13.07.2023 - 10:33Uhr | Zuletzt geändert am 15.07.2023 - 09:40Uhr
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