Logistikzentren im Trend

Logistikzentren im TrendZittau, 7. Juni 2019. Es ist schon nahezu selbstverständlich: Nähert man sich einer großen Stadt, wird man spätestens am Stadtrand als Erstes von einem oder gleich mehreren Logistikzentren begrüßt – und es werden immer mehr. Mittlerweile entstehen auch in eher ländlichen Regionen kleinere Verteilzentren. Ursache ist der Internethandel, der durch den Warenversand, aber auch durch eine hohe Rate an Widerrufen, die Logistik- und Paketbranche boomen lässt.

Verpackungsabteilung mit Palettenlager – Ausgangspunkt der Reise zum Kunden
Foto: falco, Pixabay License
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Abwägung zwischen Automatisierung und Flexibilität mit traditioneller Technik

Abwägung zwischen Automatisierung und Flexibilität mit traditioneller Technik
Flexibel, doch die Autobahn in Beschlag nehmend: Sattelschlepper sind das Rückgrat des Verteilungsnetzes in Deutschland
Foto: Schwoaze / Sabine, Pixabay License

Doch auch im Inneren müssten die Logistikzentren mit den rasant steigenden Anforderungen Schritt halten, indem zum Beispiel neue Transportgeräte angeschafft werden und zunehmend vernetzte Digitaltechnik zur Anwendung gelangt. Nicht nur die Struktur der Lager verändert sich, auch jüngere Technologien wie immer ausgefeiltere Drohnen verändern die Abläufe, die teils über Jahrzehnte eingeschliffen waren.

Moderne Drohnentechnik im Logistikzentrum von heute

Drohnen haben das Potenzial, im zunehmenden Ausmaß die herkömmliche Verladetechnik für Güter zu ersetzen. Das vollautomatische Hochregallager ist dank Robotertechnik längst Realität: Nicht nur die manuelle Tätigkeiten zum Transport und Absetzen des Lagerguts entfallen völlig, auch die Steuerung übernimmt ein Computer. Folge: Lagerarbeiter werden weniger gebraucht, dafür vor allem mehr Spezialisten im Technikbereich. Anders gesagt, es wird die manuelle Ausführung der Arbeit durch aufwändigere Wartung der Technik ersetzt.

Unterm Strich dürfte der Personalbedarf zwar sinken, allerdings weniger als die Lohnkosten, weil Anlerntätigkeiten und eher niedrig Qualifizierte schlechter bezahlt werden als die nun notwendigen hochqualifizierte Techniker. Die Automatisierungstechnik, die Roboter oder sogar Lastdrohnen schlagen mit ihren Investitionskosten und dem laufenden Wartungsaufwand jedoch zusätzlich zu Buche. Vor diesem Hintergrund wird häufig noch auf "normale" Lagertechnik gesetzt, zumal man damit sehr flexibel bleibt.

Strukturveränderungen innerhalb der Logistikzentren: eher nicht

Im Grunde hat sich an der traditionellen Aufgabenbewältigung in einem Logistikzentum oder Lager nichts verändert. Auch heute geht es darum, mit Transportgeräten Material von einem Ort zum anderen zu transportieren. Innerhalb der Großraumlager werden also weiterhin Spezialgeräte benutzt, um diese Aufgabe zu erledigen, seien sie nun von Hand bewegt oder motorgetrieben. Da die Größe der Lagerhallen aufgrund des höheren Aufkommens tendenziell wächst, muss man heute allerdings in ganz anderen Dimensionen denken. Der Warenumschlag wird zunehmend durch den Einsatz moderner Technologien beeinflusst, die immer öfter auch den Transport zwischen der Laderampe und dem eigentlichen Lagerbereich erfassen.

Die technische Gestaltung der eigentlichen Lagerung richtet sich nach unterschiedlichen Prämissen:
    • möglichst geringer Platz- bzw. Raumverbrauch
    • möglichst schnelles Einlagern bzw. schnelle Bereitstellung der Lagerware
    • möglichst hohe Flexibilität hinsichtlich unterschiedlicher Lagerware
    • möglichst geringer Personaleinsatz
    • möglichst hohe technische Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit

Es ist leicht erkennbar, dass sich einzelne Kriterien gegenseitig ausschließen, so dass die Optimierung der Auslegung eines Logistikbereiches immer ein Spannungsfeld ist.

Größere Veränderungen in der gesamten Logistikbranche würden voraussichtlich allerdings anstehen, wenn sich der Gesetzgeber entschließen würde, wieder mehr Transport auf die Schiene zu bringen. Das beträfe neben den großen Eisenbahnmagistralen vielleicht auch Nebenstrecken, für deren Reaktivierung es Initiativen gibt, so beispielsweise für die Herrnhuter Bahn.

Ein Beispiel aus Zittau

Dass auch kleinere Unternehmen von Logistikboom profitieren können, beweist trilogis in Zittau unter Ausnutzung der Lage der Stadt in der Oberlausitzer Dreiländerregion. Hier erhalten Polen und Tschechen, die online bei Anbietern in Deutschland bestellen, eine deutsche Zustelladresse und sparen so den deutlich teureren Auslandsversand, der manchmal sogar ganz verweigert wird. Die Bestellungen können dann bei trilogis eingelagert und abgeholt werden oder trilogis versendet ab Tschechien oder Polen zum deutlich billigeren Inlandstarif. Rund um diesen geldsparenden Service hat trilogis weitere Dienstleistungen für Online Käufer angesiedelt.

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  • Quelle: red | Foto mit Paletten: falco, Foto Autobahn: Schwoaze / Sabine, beide Pixabay und Lizenz CC0 Public Domain
  • Erstellt am 07.06.2019 - 14:49Uhr | Zuletzt geändert am 06.01.2020 - 04:15Uhr
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