Arbeitswelt im Wandel
Zittau. Zwar sei die von der EU angestrebte Frauenerwerbsquote von 60 Peozent auf dem sächsischen Arbeitsmarkt bereits erfüllt. Auch mehr als die Hälfte aller Abiturienten und aller Hochschulabsolventen sei weiblich. Dennoch würden Frauen in vergleichbaren Tätigkeiten nach wie vor schlechter bezahlt als Männer, die Unterschiede im Bruttostundenlohn betrügen im Freistaat Sachsen bis zu 22 Prozent, erklärte Sachsens Gleichstellungsministerin Helma Orosz am 12. September 2007 anlässlich der Fachveranstaltung "Arbeitswelt im Wandel" in Zittau.
Fachveranstaltung in Zittau
Dennoch sieht Orosz die Chancengleichheit in der Arbeitswelt auf gutem Wege: "Immer mehr Unternehmen erkennen, dass familienfreundliche Maßnahmen sich für sie auszahlen. Unsere demografische Entwicklung fordert sie dabei geradezu heraus, denn nur mit diesen Investitionen erhalten sie sich ihre Mitarbeiter und damit ihre Fachkräfte. So wird es sich kein Unternehmen zukünftig leisten können, auf die gut ausgebildeten Frauen zu verzichten."
Je mehr die Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Männer wie Frauen selbstverständlich sei, desto weniger Diskriminierung werde es im beruflichen Alltag geben. Wesentliche Maßnahmen hierfür sind Orosz zufolge das Elterngeld, die zunehmende Inanspruchnahme von Vätermonaten, Sachsens gute Infrastruktur an Kindertageseinrichtungen, eine vermehrte geschlechtersensible Personalpolitik und Berufsorientierung.
Orosz mahnte an, typisch "weibliche" und typisch "männliche" Berufswahlverhalten aufzulösen: "Es ist weder aus Sicht der Chancengleichheit noch aus Sicht der demografischen Entwicklung zukunftstauglich, dass Mädchen kaum technische Berufe ergreifen und Jungen sich nur in wenigen Fällen im Sozial- und Gesundheitsbereich engagieren."
Kommentar:
Ja und Nein. Wenn Frauen einerseits nicht müde werden zu betonen, dass sie "anders" sind, also anders Denken, Führen und Entscheiden als Männer, dann müsste das eine Geschlechtsspezifik in der Berufswahl geradezu nach sich ziehen. Durch Überbetonung von Besonderheiten, gar von "Überlegenheit", andererseits die stetige Forderung nach Ausgleich von Benachteiligungen, kann sich die Weiblichkeit in der Arbeitswelt leicht selbst ins "Aus" setzen.
Wünschenswert wäre hingegen eine tatsächliche Gleichbehandlung, verbunden mit Chancengleichheit und Familienförderung.
Aber Frauen sind ja schlau: Warum sollte man sich bestimmte Härten des Berufslebens antun, wenn es einfacher ist, über die Benachteiligung zu jammern? Ein ganzes Aktionsfeld weiblicher Gleichstellungskämpfe wäre schlagartig befriedet, würden Frauen nur ihre Chancen nutzen und eine berufsorientierte Lebensplanung aufbauen.
Dann hätten wir nämlich nicht so viele Soziologie- und Kunstgeschichte-Studentinnen, die nach der Ausbildung am Arbeitsmarkt kaum eine Chance haben. Aber schön war die Studentinnenzeit vor dem Kinderkriegen ja allemal,
dünkelt Ihr Fritz Stänker.
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- Quelle: /FRS
- Erstellt am 12.09.2007 - 16:38Uhr | Zuletzt geändert am 12.09.2007 - 16:51Uhr
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