10. J-O-Ś-Theaterfestival in Zittau
Zittau, 2. März 2022. Seit mehr als zehn Jahren kooperieren die Schauspielbühnen in Zittau, Hirschberg (Jelenia Góra) und Reichenberg (Liberec). Eine Folge ist die zehnte Auflage des gemeinsamen Theaterfestivals J-O-Ś, benannt nach den drei markanten Bergen der Dreiländerregion Jeschken (Ještěd), Oybin und Schneekoppe (Śnieżka). Die Partnertheater gestalten vom 16. bis zum 20. März 2022 insgesamt acht Aufführungen und zwei Partys für das Publikum in Zittau.
Abb.: Das nach dem polnischen Dichter Cyprian Kamil Norwid benannte Theater aus Hirschberg (Jelenia Góra) führt in Kooperation mit dem Lebuser Theater Grünberg (Zielona Góra) "Dinge, die ich sicher weiß" auf
Foto: Marcin Kaźmieruk
Die Dreiländerregion macht gemeinsam Theater
Thema: Zittau ist die Kulturherzstadt Europas

Zittau hatte sich mit der Dreiländerregion Oberlausitz um den Titel Kulturhauptstadt Europas 2025 beworben und ist nun Kulturherzstadt.
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Anders als bei der coronabedingten J-O-Ś-Sommerversion 2021 im Zittauer Klosterhof, die vor allem auf Videoformate setzen musste, soll es diesmal trotz noch immer hoher Inzidenzwerte in der Corona-Pandemie wieder lebendiges Theater mit vier großen Abendvorstellungen geben. Im Plan stehen außerdem zwei Festivalpartys mit polnischen Bands. Insgesamt sind es zehn Veranstaltungen, die an den fünf Festivaltagen über die Bühne gehen, darunter zwei Koproduktionen der J-O-Ś-Partnertheater.
Nach der Festivaleröffnung durch den Intendanten des Gerhart-Hauptmann-Theaters Dr. Daniel Morgenroth wird das Familiendrama "Dinge, die ich sicher weiß" (Regie: Robert Czechowsk, Intendant in Grünberg) aufgeführt.
Das nach dem Schriftsteller Schriftsteller František Xaver Šalda benannte Theater in Reichenberg kommt mit dem Stück "Orten!", einem Monodrama, nach Zittau. Produziert wurde es gemeinsam mit dem Theater 3+kk aus Brünn (Brno). Schauspielstudio der Stadt Aussig (Ústí nad Labem), zeigt eine Theateradaption von Hermann Hesses Roman "Der Steppenwolf".
Für Kinder und Jugendliche
Die Wertschätzung des J-O-Ś-Festivals für die Kinder- und Jugendtheaterarbeit zeigt sich in gleich vier Produktionen aus, die in Zittau auf die Bühne kommen: Das Partnertheater, das Theater Fundstück aus Hirschberg führt ein Stück von von Elżbieta Chowaniec für junge Leute ab 16 Jahren auf – "Malala. Das Mädchen mit der Kugel im Kopf" ist auf der Bühne hinterm Vorhang zu sehen.
Für Schulklassen gedacht ist der Schauspielmonolog des Gerhart-Hauptmann-Theaters "Name: Sophie Scholl", der im Foyer gezeigt wird. Premiere hat die Jugendtheaterproduktion des Zittauer Gastgebers: "Wolf Gäng – Sei (k)ein Schaf" wird mit Jugendlichen aus Zittau und Hirschberg Werkstattpremiere feiern, die eigentliche Premiere folgt dann im April.
Begleitet werden die Aufführungen für das junge Publikum durch Workshops und Schnupperkurse in Graffiti-Kunst, Rap-Musik und HipHop-Tanz.
Rahmenprogramm
Die beiden Festivalpartys sind ein Konzert mit der 30er-Jahre Punk-Band Hańba! aus Krakau (Kraków) und ein Disco- und Alternative-Pop-Abend mit Electric Dreams von VIOLET ULTRA aus Breslau /Wrocław).Mit der Frage "Wo wohnt der Wurm?" beschäftigen sich die kleinsten Festivalbesucher (ab drei Jahre) im Theaterfoyer. Das Puppengastspiel der Landesbühnen Sachsen ist eine abenteuerlustigen Inszenierung in einer deutsch-polnischen Sprachversion. Überhaupt gibt es zu den tschechischen und polnischen Stücken deutschsprachige Übertitel oder Simultanübersetzungen, zudem sind Stückeinführungen angekündigt.
Der Festivalpass kosten 20 Euro, ermäßigt 15. Alle Ticketinhaber von "Der Steppenwolf" haben freien Eintritt zur anschließenden Festivalparty im Theaterfoyer.
Alle Aufführungstermine:
www.g-h-t.de/de/j-o-s/
Kommentar:
"Denn das Credo dieser exklusiven Zusammenarbeit bedeutet auch 2022, genau vom 16. bis 20. März: Grenzen überwinden, Begegnungen ermöglichen, Freundschaften fördern", teilt die Gerhart-Hauptmann-Theater Görlitz-Zittau GmbH mit und zeigt damit das Problem: Grenzen wird man nicht überwinden, wenn man sie ständig hervorhebt. Auch "grenzüberschreitend" – ein Wort, dass sich Deutsche und neuerdings auch Russen tunlichst verkneifen sollten – taucht im Pressetext des Theaters, von dem man doch etwas Sprachgefühl erwarten sollte, auf. Und dann auch noch das leidige "Dreiländereck", während jene, die die Grenzen aus ihren Köpfen verbannt haben, doch längst von der Dreiländerregion sprechen.
Wortklauberei? Sicher, aber Worte bestimmen das Denken und das Denken bestimmt die Worte.
Denken wir mal Europa, meint
Ihr Thomas Beier



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- Quelle: red / Kommentar: Thomas Beier | Foto: Marcin Kaźmieruk
- Erstellt am 02.03.2022 - 18:20Uhr | Zuletzt geändert am 28.11.2022 - 22:52Uhr
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