Biedermeier-Tür für Zittauer Museum
Zittau, 22. August 2020. Es gibt auf den ersten Blick unscheinbare Dinge, die erst im geschulten Blick des Betrachters ihren Wert erkennen lassen. So auch eine Tür aus der Biedermeier-Zeit, die das Stadtforum Zittau jetzt dem Kulturhistorischen Museum Franziskanerkloster in Zittau übergeben hat.
Spuren biedermeierlicher Wohnkultur
Zwar ist die Tür stark beschädigt, aber dennoch hochinteressant. So weist nicht nur hochqualitative schmiedeeiserne Türbänder auf, sondern zudem eine schöne bedruckte Tapete.
Geborgen wurde die Tür bei dem Umbau eines vorstädtischen kleinen Hauses. Sie stammt vermutlich aus der Zeit zwischen 1820 und 1850.
"Als seltenes Zeugnis der qualitätsvollen Wohnkultur selbst im kleinbürgerlichen Bereich ist sie es würdig, erhalten und in Zukunft restauriert zu werden", so Thomas Göttsberger vom Stadtforum Zittau.
Lektion: Biedermeier
Die Biedermeier-Epoche hat diesen Namen durchaus deshalb verpasst bekommen, weil das so schön spießig klingt – das ist der Hintergrund dazu: "Biedermeier" wurzelt im schwäbischen Dorfschullehrer Gottlieb Biedermaier, einem Synonym, unter dem der Dichter Ludwig Eichrodt (1827–1892) und der Arzt Adolf Kußmaul (1822-1902) in ihrer satirisch-humoristischen Zeitschrift "Fliegende Blätter" Gedichte veröffentlichten.Gottlieb Biedermaier wurde zur Karikatur des Bürgerstands: von kleinem Geist geprägt, eben bieder und an Politik nicht interessiert, sondern in seiner Fixierung auf die Familie, das Häusliche und Harmonie an Erich Weinerts "Ferientag eines Unpolitischen" und das heutige Cocooning erinnernd. Sicher war das auch eine Reaktion auf die nach dem Wiener Kongress wieder erstarkenden Monarchien, die Systemkritik und politische Mitwirkung unterbanden.
Erwähnenswert ist auch die Naturverbundenheit vieler Bürgerlicher in der Biedermeier-Zeit, die sich insgesamt zwischen dem Wiener Kongress von 1815, der die Grundlagen für die Neuordnung Europas nach der Niederlage Napoleon Bonapartes schuf, und der deutschen Märzrevolution von 1848 einordnet.



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- Quelle: red | Foto: Stadtforum Zittau
- Erstellt am 22.08.2020 - 08:31Uhr | Zuletzt geändert am 22.08.2020 - 09:17Uhr
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