Zittau bereitet sich auf das Coronavirus vor

Zittau bereitet sich auf das Coronavirus vorZittau, 9. März 2020. Ob das Coronavirus nach Zittau kommt? Zumindest unwahrscheinlich ist das nicht. Vor diesem Hintergrund hat die Stadtverwaltung Zittau vorsorgliche Maßnahmen ergriffen.

Hauptweg der Infektion ist wohl die Tröpchenübertragung von Mensch zu Mensch, eventuell auch über Zwischenstationen wie etwa Türklinken. Deshalb: Darauf noch mehr als bisher darauf achten, keinen Tröpfchen mit dem Virus weiterzugeben, sich nicht ins Gesicht zu fassen und oft die Hände zu waschen
Symbolfoto: © Görlitzer Anzeiger
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Corona-Gruß einführen

Thema: Corona-Pandemie

Corona-Pandemie

Die Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus (SARS-CoV-2) verlaufen pandemisch. Lebensgefahr besteht bei einer Erkrankung an Covid-19 vor allem für Immungeschwächte und Ältere. Vielfältige Maßnahmen sollen die Ausbreitung verlangsamen, um medizinische Kapazitäten nicht zu überlasten sowie Zeit zur Entwicklung eines Medikamentes und eines Impfstoffs zu gewinnen. Im Blickpunkt stehen auch die Wirtschaft und soziale Auswirkungen.

Der Görlitzer Anzeiger hat heute auf eine Idee aus Sachsen-Anhalt verwiesen: den Corona-Gruß. Man stupst sich gegenseitig freundlich Ellenbogen an Ellenbogen und umgeht damit das infektionsträchtige Händeschütteln. Wer die Begrüßung anstelle des Handschlags auf diese Weise einfordert, vermeidet das Missverständnis, aus Antipathie nicht die Hand geben zu wollen und senibilisiert zugleich sein Gegenüber für das Infektionsrisiko.

Weil sich das neuartige Coronavirus (Sars-CoV-2 oder Covid-19) immer weiter ausbreitet, hat die Stadtverwaltung Zittau nun Maßnahmen ergriffen, um die Ansteckung von Mitarbeitern einzudämmen bzw. möglichst zu verhindern.

Für den Fall, dass die Infektion bis nach Zittau vordringt, bittet Oberbürgermeister Thomas Zenker schon jetzt um Verständnis, dass es dann zu Einschränkungen im Service für die Bürger kommen kann: "Ich halte es für angemessen, wenn wir uns vorbereiten und versuchen, angesichts des sehr hohen Anteils von direktem Bürgerkontakt unserer Mitarbeiter das Infektionsrisiko so niedrig wie möglich zu halten." Entstanden ist ein Maßnahmenkatalog, der seit heute umgesetzt wird.

Maßnahmenkatalog der Stadt Zittau:

  1. Einrichtung einer zentralen Meldestelle

    Alle Informationen, Fragen und Anliegen zum Coronavirus werden zentral gebündelt und bearbeitet. Im Kontakt mit dem örtlichen Gesundheitsamt und der Dienststellenleitung werden die entstehenden konkreten Fragen geklärt.

  2. Sicherstellung der wechselseitigen Information

    Für einen ruhigen und besonnenen Umgang mit der sich entwickelnden Lage sind verlässliche Informationen notwendig. Die Stadtverwaltung empfiehlt dafür diese Webseiten:

    Allgemeinverständliche Antworten auf viele Fragen, die die Bürgerinnen und Bürger bewegen, gibt es beispielsweise in diesen Artikel von Carla Baum, David Gutensohn, Maria Mast, Anne-Katrin Schade, Katharina Schuler, Sven Stockrahm, Linda Fischer und Sören Götz auf ZEIT ONLINE: Die wichtigsten Antworten zum Corona-Ausbruch. Auch der Görlitzer Anzeiger in formiert immer wieder, beispielsweise heute Coronavirus Covid-19 im Landkreis Görlitz.

    Die Mitarbeiter der Stadtverwaltung Zittau sind entsprechend der Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts zur Beantwortung dieser Fragen aufgefordert:
      • Haben Sie sich in den letzten 2 Wochen in einem gefährdeten Gebiet/einer gefährdeten Region aufgehalten?
      • Sind Angehörige oder Bekannte von Ihnen positiv auf das Corona-Virus getestet worden?

  3. Präventive Maßnahmen der Stadtverwaltung Zittau

      • Absage von Dienstreisen

        Alle Dienstreisen, die nicht zwingend unaufschiebbar sind, werden für den März vorsorglich abgesagt. Die betrifft insbesondere die Teilnahme an Weiterbildungen, Arbeitsgruppen, Projekttreffen, Informationsveranstaltungen und ähnlichen Terminen.

      • Verschiebung der Personalvollversammlung

        In Abstimmung mit dem Personalrat wird die für den 13. März 2020 geplante Personalvollversammlung verschoben.

      • Sofortmaßnahmen bei einem Infektionsverdacht
        Sofern ein Mitarbeiter entsprechende Symptome zeigt und dieser sich in den letzten 14 Tagen in einem Risikogebiet aufgehalten hat oder Kontakt zu einer erkrankten Person hatte, wird dieser mit der Aufforderung nach Hause geschickt, mit seinem Hausarzt – unbedingt zunächst telefonisch – das weitere Vorgehen abzustimmen. Gleichzeitig werden die verbleibenden Mitarbeiter der Struktureinheit, dies sich infiziert haben könnten, vorsorglich bis zum Vorliegen des Ergebnisses eines ggf. notwendigen Tests nach Hause geschickt.

      • Prüfung von Veranstaltungen

        Gesundheitsminister Spahn empfiehlt laut dpa, Veranstaltungen mit mehr als 1.000 Menschen abzusagen. Seitens des Bundesinnenministeriums gibt es entsprechende Empfehlungen zur Bewertung von Großveranstaltungen. Entsprechend prüft die Stadtverwaltung Veranstaltungen, die in den nächsten beiden Monaten mit städtischer Beteiligung in Zittau geplant sind. Dabei richtet sich der Blick nicht nur auf die Größe der Veranstaltung, sondern auch auf andere Faktoren, die Einfluss auf das Ansteckungsrisiko haben können. Vor diesem Hintergrund ist auch die vorgesehene Bürgerreise in die Zittauer Partnerstadt Pistoia in Italien bereits abgesagt worden.

      • Vertretungsregeln und Schließung von Struktureinheiten

        Sofern Mitarbeiter am Coronavirus erkranken, gelten die normalen Vertretungsregeln. Wenn mehrere Mitarbeiter aus einem Bereich erkrankt sind, soll im Einzelfall entschieden werden, ob eine Art Notbetrieb aufrechterhalten werden kann. Sollte dies nicht möglich sein, wird die Öffentlichkeit unverzüglich informiert.

Bitten an die Zittauer Bürgerschaft

Aktuell gibt es im Landkreis Görlitz noch keinen bestätigten Corona-Fall. Entsprechend bittet der Oberbürgermeister, mit der Lage ruhig und besonnen umzugehen. Es bestehe kein Grund zu übermäßiger Angst: "Bitte helfen Sie uns mit der Situation bestmöglich umzugehen, indem Sie die allgemeinen Empfehlungen zur Hygiene, zu Reisen in Risikogebiete und zu Kontakt mit Erkrankten beruflich sowie im Privaten befolgen."

Acht Wochen später:
Am 6. Mai 2020 war im Zittauer Anzeiger zu lesen: Werden nach Corona die Karten neu gemischt?

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  • Quelle: red | Foto: © Görlitzer Anzeiger
  • Erstellt am 09.03.2020 - 17:55Uhr | Zuletzt geändert am 06.05.2020 - 17:29Uhr
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