Schmuckstücke von besonderer Bedeutung

Schmuckstücke von besonderer BedeutungZittau, 28. November 2022. Von Tina Beier. Schon seit einiger Zeit sind vor allem bei den Herren Anstecknadeln wieder in Mode, dafür – Dem Modegott sei's gedankt! – Krawattennadeln und inzwischen zunehmend sogar die Krawatten selbst out. Warum Anstecknadeln ob ihrer Aussagekraft unter Umständen jedoch "nicht ganz ohne" sind, was Broschen mit Orden und Knöpfen zu tun haben und ob Broschen überhaupt noch getragen werden.

Abb.: Nur wenigen ist bekannt, dass die Brosche oder auch die Gewandschließe der Vorläufer des Knopfes war; die hier abgebildete Schließe lässt es zumindest erahnen. Im Mittelalter wurden Broschen nur von Königen und Adligen getragen. Sie galten als ein Zeichen von Reichtum damit als Statussymbol.
Foto: Else Siegel, Pixabay License
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Die Anstecknadel – eine Domäne des Mannes

Pins – so werden Anstecknadeln kurz genannt – werden bevorzugt von Männern am Revers getragen – genau dort, wo das symbolische Knopfloch zu finden ist. Dieser Ort ist tatsächlich symbolträchtig, denn nahe am Herzen. Das wissen auch der Kavalier und der Bräutigam, die hier gern eine Blüte platzieren. Meist aber sollen Pins die Zugehörigkeit zu einer Institution, einem Unternehmen, einer Marke, einer Region und ihrer Kultur oder einem Verein zeigen.

Oft werden die Pins mit Stolz getragen. Zum Görlitzer Altstadtfest etwa kann man freiwillig ein Eintrittsgeld zahlen und bekommt dafür einen alljährlich neu gestalteten Pin. Wer diesen Pin erworben hat, trägt ihn natürlich und zeigt damit: Seht her, ich habe das Fest finanziell unterstützt! Mittlerweile sind die Görlitzer Altstadtfest-Pins ein Sammelobjekt und es werden auch jene der zurückliegenden Jahre verkauft. Pfiffiges Marketing hat dazu geführt, dass inzwischen auch ein Gold-Pin zu haben ist, etwas teurer, versteht sich.

Als der Görlitzer Unternehmerverband am 18. November 2022 sein hochkarätig besetztes Energieforum veranstaltete, stieg die Erinnerung an in Pin-Problem hoch: Zu den Teilnehmern zählten auch der Zittauer Oberbürgermeister Thomas Zenker und sein Görlitzer Amtskollege Octavian Ursu. Während das Görlitzer Stadtoberhaupt das Stadtwappen am Revers trug, blieb die Stelle beim Zittauer Verwaltungschef leer.

Hintergrund: Zittau hatte sich als Logo ein stilisiertes “Z” gegeben, das auch Oberbürgermeister Zenker am Revers trug. Nachdem die Russen die Ukraine angegriffen und dabei ihre Fahrzeuge mit einem "Z" markiert hatten, wurde auch das Zittau-Z in der Öffentlichkeit anders interpretiert und Oberbürgermeister Zenker legte es ab, um Missverständnisse zu vermeiden.

Die Brosche nur für die Dame?

Eine Brosche ist stets Schmuck nur für die Dame? Nein, so einfach ist es nicht. Obgleich: Eigentlich wird das Tragen von Broschen schon den Frauen zugeordnet. Gern wird ja schöner Schmuck von den Herren an die Dame des Herzens verschenkt. Kulturgeschichtlich verfolgen lässt sich die Geschichte der Brosche bis ins Mittelalter und sogar noch viel weiter zurück bis zur Bronzezeit. Im alten Rom hat die Brosche gleich zwei Funktionen gehabt: Sie wurde nicht allein als Schmuckstück getragen, sondern auch gleichzeitig als Gewandschließe verwendet – von Damen und Herren gleichermaßen.

Zurzeit erleben die Brosche bei den Damen und die Anstecknadel als besondere Form Brosche bei den Herren eine Renaissance. Insbesondere gilt die Brosche in moderner Interpretation keinesfalls als verstaubtes Schmuckstück aus Omas Schatulle. So wie das Outfit insgesamt ist die Brosche ein Statement und erzählt viel über ihre Trägerin oder ihren Träger – oft mehr, als das mit einem anderen Schmuckstück möglich wäre..

Heute kann eine Frau ihre Broschen einsetzen, wie sie es möchte – die Zeiten der starren Regeln sind vorbei. Sie kann mit einer Brosche einen Schal zusammenhalten und die Brosche dafür als Schließe benutzen. Mit einer Brosche unterhalb der Hüfte kann die Taille betont werden. Eine Brosche auf einem Haarreif wirkt besonders festlich und verleiht der Trägerin einen Hauch von Prinzessin. Natürlich kann das Schmuckstück auch klassisch am Revers eines Blazers oder an einem einfachen Kleid platziert werden, um einen Kontrastpunkt zu setzen.

Auch Orden sind eine Form von Broschen

Orden wurden und werden verliehen, nicht nur für den Dienst beim Militär und einschlägige “Heldentaten”. So stiftete 1896 die Fürstin von Waldeck und Pyrmont eine Anstecknadel für weibliche Dienstboten zum 25-jährigen Dienstjubiläum. Ab 1903 wurden Broschen zum 40-jährigen Dienstjubiläum in vergoldetem Silber verliehen – allerdings nur auf Antrag und mit Stellungnahme eines Geistlichen. Für die Geehrten war das ein Zeichen großer Anerkennung ihres Dienstherrschaft.

Eine weitere Kategorie sind Gedenkorden, die aus Anlass von Jubiläen herausgegeben werden und im Gegensatz zu Abzeichen nur bestimmten Personen, etwa den Förderern eines Vereins, verliehen werden. Weil Orden jedoch zivilgesellschaftlich außer Mode sind, wird hier gern auf Medaillen oder die etwas zurückhaltendere Ehrennadel zurückgegriffen.

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  • Quelle: Tina Beier | Foto:_ Siegella / Else Siegel, Pixabay License
  • Erstellt am 28.11.2022 - 23:03Uhr | Zuletzt geändert am 28.11.2022 - 23:39Uhr
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