Reinigungsmittel zweckentfremdet
Zittau, 30. September 2020. Die Steigerung von dumm ist dämlich – und anders kann man es nicht bezeichnen, wenn nun zum wiederholten Mal ein Brunnen der Zittauer Innenstadt mit einem stark schäumenden Reinigungsmittel verunreinigt wurde. Nachdem am 24. September bereits der Brunnen auf der Ludwigsstraße auf diese Weise unbrauchbar gemacht wurde und von der Feuerwehr mit viel Aufwand gereinigt werden musste, haben sich Unbekannte jetzt am Samariterinnenbrunnen auf der Neustadt vergriffen.
Wofür der Samariterinnenbrunnen steht
Oberbürgermeister Thomas Zenker hat keinerlei Verständnis für die Aktion der Täter und findet klare Worte: "Unsere Brunnen werden mit hohem Aufwand und Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gepflegt und gereinigt. In den letzten zwei Jahren sind sie einer nach dem anderen auch repariert worden, was mit erheblichen Kosten verbunden ist. Natürlich war jeder mal jung und hat irgendwelche Lausbubenstreiche zu verantworten. Da passiert auch mal Unfug, aber es kann nicht sein, dass wir uns jetzt im Kreis drehen und der hohe Reinigungsaufwand dringende andere Maßnahmen verhindert."
Für den Samariterinnenbrunnen heißt es nun: Das Wasser, wenn man das noch so nennen will, wird nun vorzeitig abgelassen, der Brunnen in diesem Jahr nicht mehr befüllt. Für die Zittauer und die Besucher der Stadt ist dieser "Erfolg" der Überltäter ärgerlich das ärgerlich. Andererseits bleibt der Stadt angesichts der Jahreszeit in einem solchen Fall gar keine andere Möglichkeit. Einen Brunnen im Herbst nochmals zu befüllen würde weitere unnötige ausgaben mit sich bringen.
Für Hinweise auf die Täterschaft ist die Stadt Zittau dankbar, aber vielleicht hben diese auch selbst einen Hintern in der Hose, wie man so schön sagt. Für diesen Fall hat Oberbürgermeister Zenker ein Angebot: "Wenn sich die betreffenden Herrschaften freiwillig bei uns melden, können sie gern eine unserer Schulen unter Aufsicht saubermachen. Dabei können sie gern verschiedene Reinigungsmittel ihrem Zweck entsprechend ausprobieren."
Gut zu wissen: Die Geschichte von Jesus und der Samariterin
Der Samariterinnenbrunnen bietet ein Gleichnis gegen Ausgrenzung, das in der Bibel festgehalten ist. Im 1. Jahrhundert wurden die Samariter von den "richtigen" Juden abgelehnt. Viele machten auf dem Weg nach Jerusalem um Samarien einen großen Bogen. Doch der Jude Jesus ging hindurch und traf gegen Mittag am Jakobsbrunnen eine Samariterin – zur Unzeit, denn die Frauen trafen sich morgens und abends am Brunnen. Vermutlich war die Frau als auf der Suche nach Geborgenheit und Liebe fünfmal Verheiratete gesellschaftlich ausgeschlossen und ließ sich als Stigmatisierte dennoch nicht unterkriegen. Doch Jesus, der Rabbi, bricht das Tabu, er wendet sich an sie, bittet um Wasser und nimmt sie an, wie sie ist. Heute könnte die Samariterin für eine Muslima stehen: Aus einer anderen Kultur, mit Vorurteilen beladen, hat sie dennoch Anspruch darauf, angenommen zu werden – so, wie sie ist.
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- Quelle: red | Foto: Stadtverwaltung Zittau
- Erstellt am 30.09.2020 - 03:00Uhr | Zuletzt geändert am 30.09.2020 - 04:00Uhr
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