Euro schwächelt überraschend nach Trump-Sieg

Zittau, 21. November 2016. Der amerikanische Wahlkampf ist vorbei, der 45. Präsident der Vereinigten Staaten steht fest: Donald Trump, der republikanische Kandidat, wird Barack Obama nachfolgen. Auch wenn Trump erst am 20. Januar 2017 in das "Weiße Haus" einziehen wird, hat sein Wahlsieg bereits erste Auswirkungen auf die Börse. So etwa auf den US-Dollar, der sich gerade auf einem Höhenflug befindet und Währungen aus den Schwellenländern unter Druck setzt. Auch der Euro, die Gemeinschaftswährung der Europäischen Union, fiel auf 1,0709 US-Dollar – der tiefste Stand seit Dezember 2015.

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Der US-Dollar im Höhenflug

Experten sind überrascht; der Höhenflug der amerikanischen Währung sei "nicht vorhersehbar" gewesen. Viele Experten waren der Meinung, ein Wahlsieg Trumps würde den Dollarkurs in den Keller treiben. Doch die erwartete Panikreaktion blieb aus. Im Gegenteil: Anleger scheinen keine Angst vor Donald Trump zu haben. Unter Druck stehen hingegen der Schweizer Franken und der japanische Yen. Die beiden Währungen, die als sichere Häfen in unsicheren Zeiten bezeichnet werden, sind kaum gefragt. Folgt man den Entscheidungen der Anleger, sind die Zeiten zwar kaum vorhersehbar, jedoch keinesfalls unsicher. Zumindest nicht für die Amerikaner.

Welche Erwartungen haben die Anleger?

Donald Trump sprach von massiven Steuersenkungen und höheren Investitionen für die landesweite Infrastruktur. Möglich, dass es zu einer erhöhten Konjunktur und Inflation kommen wird. Erwartungen, die auch die Anleger haben und in weiterer Folge auch auf dem Kapitalmarkt zu sehen sind. Ein Grund, warum der US-Dollar profitiert. Auch die Wahrscheinlichkeit, dass die US-Notenbank schon im Dezember die Zinsen anheben wird, gilt als relativ hoch. Schlussendlich hätte die US-Notenbank die Zinsen schon vor Monaten erhöht, wenn da nicht der US-Wahlkampf gewesen wäre.

Mexiko zittert vor der geplanten Mauer

Das Hoch der US-Währung setzt andere Währungen hingegen unter Druck. Vor allem sind es viele Währungen von Schwellenländern. Auch der mexikanische Peso musste enorme Einbrüche verkrafte. Jedoch war der Absturz des Pesos ein Crash mit Ansage; Trump hatte bereits im Wahlkampf von "einer Mauer" gesprochen, die zwischen Mexiko und den USA gebaut werden würde. Kommt es tatsächlich zu einer Mauer, würde die mexikanische Wirtschaft einen noch nie dagewesenen Schaden erleiden. Auch die türkische Lira, der südafrikanische Rand, der chinesische Yuan und der brasilianische Real - allesamt haben, im Verhältnis zum US-Dollar, verloren. Der Yuan verbuchte sogar den schwächsten Stand seit dem Börsencrash 2008. Während viele Analysten überzeugt waren, gerade die Währungen von Schwellenländern würden einen Präsidenten Trump gut verkraften, sieht es nun nach dem genauen Gegenteil aus.

Gerät nun auch der Euro unter Druck?

Aber es sind nicht nur die Währungen von Schwellenländern; auch der Euro musste bereits erste Kursverluste hinnehmen. Die EZB, die Europäische Zentralbank, setzte Montag den Referenzkurs auf 1,0777 US-Dollar fest. Freitag lag der Kurs noch bei 1,0904 US-Dollar. Somit kostet der US-Dollar derzeit 0,9279 (0,9171) Euro – schlecht für die Käufer von amerikanischen Aktien. Gegenüber dem Schweizer Franken liegt der Referenzkurs bei 1,0739 (1,0732); gegenüber dem Yen bei 116,27 (115,96). Der Referenzkurs für das britische Pfund liegt derzeit bei 0,85985 (0,86133).

Keine Prognosen möglich

Wie es an den Finanzmärkten weitergehen wird, steht in den Sternen. Die letzten Prognosen haben sich allesamt als unrichtig erwiesen. Von Panik ist aber keine Spur. Die sicheren Häfen sind nämlich nicht gefragt.

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  • Quelle: red | Foto Freiheitsstatue: Ronile, Foto NYSE: skeeze, beide pixabay und Lizenz CC0 Public Domain
  • Erstellt am 21.11.2016 - 10:25Uhr | Zuletzt geändert am 21.11.2016 - 10:55Uhr
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