Muss Zittau radfahrerfreundlicher werden?

Zittau, 9. Oktober 2018. In seinem Fahrradklima-Test, der nach eigener Darstellung größten Befragung zum Radfahrklima weltweit, fragt der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) zum achten Mal nach der Radfahrerfreundlichkeit von Städten, so auch Zittau. Mitmachen kann jeder, der Rad fährt, egal ob er Mitglied des Radfahrerlobbyvereins ist oder nicht.
Abbildung: Das ADFC-Hauptquartier in Dresden

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Stänker: Die zehn Gebote für Radfahrer

Die einzelnen Städte werden mit einem Fragebogen, der mit 32 Fragestellungen umfasst, bewertet. Dabei geht es beispielsweise um Kriterien wie die Wegequalität und die Einschätzung, ob das Radfahren in der Stadt eher als entspannt oder stressig empfunden wird. Per 5. Oktober 2018 haben 29 Leute den Fragebogen in Bezug auf Zittau auf ausgefüllt (die Umfrage läuft seit dem 1. September 2018). 50 Teilnahmen (möglich bis zum 30. November 2018) wären für Zittau nötig, um bundesweit vergleichbare Aussagekraft zu gelangen.

Der letzte Fahrradklima-Test des ADFC fand im Jahr 2016 statt. Damals haben 71 Radfahrer mitgemacht (Radfahrende sollten lieber nicht teilnehmen und sich besser auf den Verkehr konzentrieren; erst anhalten, dann teilnehmen, ist die Devise). Im Ergebnis landete Zittau im bundesweiten Mittelfeld. Besonders gelobt an Zittau hatten die Pedalisten die gute Erreichbarkeit von alltäglichen Zielen sowie die recht vielen für Radfahrer in Gegenrichtung geöffneten Einbahnstraßen. Als Probleme wurden – der auch anderenorts gängige – Fahrraddiebstahl genannt und dass die Drahtesel zu wenig in öffentlichen Verkehrsmitteln mitgenommen werden dürften.

So kann man beim Fahrradklima-Test mitmachen

Der Online-Fragebogen kann mit dem PC, dem Tablet oder auf dem Smartphone auf www.fahrradklima-test.de ausgefüllt werden. Die 32 Fragen lassen sich in zehn Minuten beantworten, meint der ADFC. Falls eine Frage auf die eigene Gemeinde nicht zutrifft , weil es vielleicht gar keine Einbahnstraßen oder Ampeln gibt, bleibt sie halt unbeantwortet. Am Schluss der Umfrage ist Platz, um Anmerkungen und Hinweise auf lokale Probleme einzutragen, die nach Projektende an die jeweilge Stadtverwaltung weitergeleitet werden.

Wer in mehreren Städten und Gemeinden mit dem Rad unterwegs ist und eine gute Ortskenntnis besitzt, kann die Infrastruktur in mehr als nur einem Ort bewerten. Es sind Fördermittel im Spiel: Der ADFC-Fahrradklima-Test wird vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur finanziell bezuschusst. Ergebnisse der Befragung sollen Frühjahr 2019 vorliegen.


Kommentar:

Irgendwie erscheint die aufwendige Befragungsaktion der Drahteselfraktion halbherzig. Die Sache wäre rund, wenn man den immer mehr vor Selbstbewusstsein strotzenden Radfahrern, denen kamikazegleich Leib und Leben motorisierter Verkehrsteilnehmner nichts zu gelten scheint, eine regelmäßige Verkehrsteilnehmerschulung ans Herz legen würde. Doch damit würde es sich der Club wohl bei der eigenen Klientel verscherzen.

Deshalb hier die zehn Gebote für Radfahrer im Stadtverkehr:
  1. Du sollst Dich vor jeder Radfahrt fragen, ob sie wirklich nötig ist.

  2. Du sollst andere Verkehrsteilnehmer achten wie Dich selbst. Achtest Du Dich nicht, dann wenigstens die anderen.

  3. Du sollst nicht auf dem Gehweg fahren (außer Kinderregelung, logisch).

  4. Du sollst den Radweg benutzen, wenn er neben der Fahrbahn vorhanden ist.

  5. Du sollst in der Fußgängerzone langsam und rücksichtsvoll fahren.

  6. Du sollst Deinen Drahtesel so abstellen, dass er niemandem im Wege ist.

  7. Du sollst vor roten Ampeln nicht den Stier geben.

  8. Du sollst Abbiege- und Spurwechselmanöver rechtzeitig und klar anzeigen.

  9. Du sollst Dein Rad nächstens ausreichend beleuchten, aber Entgegenkommende nicht blenden.

  10. Du sollst Dich berechenbar und aggressionsfrei verhalten und auch mit Fehlern anderer rechnen – es sind auch Deine Knochen.

Wenn die Radfahrer dann noch die wichtigsten Punkte aus der Straßenverkehrsordnung beachten (da steht was von Vorsicht und gegenseitiger Rücksichtnahme und rechts und links und so), dann ist schon viel geholfen,

meint Ihr Fritz R. Stänker

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  • Quelle: red | Foto: © Görlitzer Anzeiger
  • Erstellt am 09.10.2018 - 12:57Uhr | Zuletzt geändert am 09.10.2018 - 14:27Uhr
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