Stellungnahme zum Fachmarktcenter Zittau

Zittau | Kassel. Prof. Dr.- Ing. Altrock von der Universität Kassel, Fachgebiet Stadterneuerung/Stadtumbau, hat zum vorgesehenen 12.000 Quadratmeter großen Fachmarktcenter in Zittaus historischer denkmalgeschützter Innenstadt eine Stellungnahme abgegeben. Die Zittauer Altstadt ist untrennbar mit dem Wirken von Karl Friedrich Schinkel, dem genialen deutschen Baumeister des 19.Jahrhunderts, verbunden. "Sie erkennen an der Stellungnahme, wie vielschichtig und kompliziert die Thematik ist", schreibt dazu der Leser des Zittauer Anzeigers Peter Dorn. Außerdem merkt er an: "Derzeit kann man werktags 23 Uhr bei Bayern alpha erstklassige Filme von Dieter Wieland sehen. Am Tage danach kommt 14:15 Uhr eine Wiederholung. Erstklassig z.B. die Filme: Landshut (2x im Abstand von 20 Jahren!), Weimar, Dinkelsbühl, Dresden, Der Englische Garten in München, Das Dessau-Wörlitzer Gartenreich, Die Potsdamer Gärten. In den Filmen zu Dresden und Landshut sieht man, dass schon vor Jahrzehnten der Bau übergroßer Einkaufstempel in zentralen Lagen sehr kritisch betrachtet wurde! In Zittau ist z.B. laut Planung vom 14. Dezember 2011 in diesem "Fachmarktcenter" der Verkauf von Textilien auf der Größe eines Fußballfeldes vorgesehen. Was hätten Schinkel und Prof. Kiesow dazu gesagt?"

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Anregungen und Bedenken zum Fachmarktzentrum Zittau

Das Schreiben vom 20. April 2012 ist an den Zittauer Oberbürgermeister Arnd Voigt gerichtet und hat folgenden Wortlaut:

Stellungnahme im Rahmen des Bürgerbeteiligungsverfahrens
zum „Fachmarktzentrum Neustadt“ Zittau (Anregungen und Bedenken)


Sehr geehrter Herr Voigt, sehr geehrte Damen und Herren,

als Professor für Stadtumbau und Stadterneuerung an der Universität Kassel und großer Liebhaber der Oberlausitz besuche ich häufig Ihre Stadt und verfolge vor diesem Hintergrund seit längerer Zeit aufmerksam auch die Planungsüberlegungen zum so genannten „Fachmarktzentrum“ zwischen Neustadt und Reichenberger Straße. In diesem Zusammenhang habe ich aus fachlicher Sicht wie aus der eines Nutzers der Zittauer Innenstadt einige Beobachtungen gemacht, die ich Ihnen in diesem Schreiben als Anregungen und Bedenken zum Planungsvorhaben darlegen möchte.

Lassen Sie mich zunächst zum Ausdruck bringen, dass mir sehr bewusst ist, in welchem schwierigen Wettbewerb Mittelstädte und insbesondere ihre Innenstädte - natürlich nicht zuletzt mit Einzelhandelsstandorten auf der „Grünen Wiese“ heute stehen. Als Mitarbeiter der „Transferstelle Aktive Zentren“, die vom Bund als Instrument des Erfahrungsaustauschs über das Bund-Länder-Städtebauförderprogramm „Aktive Stadt- und Ortsteilzentren“ eingerichtet wurde, bin ich mit diesen Fragen praktisch täglich konfrontiert und kenne viele Städte, die sich in einer ähnlichen Situation wie Sie befinden. Insofern habe ich großes Verständnis für Bemühungen der kommunalen Politik und Stadtverwaltung, die Attraktivität ihrer Innenstädte aufrecht zu halten oder zu stärken.

Vor diesem Hintergrund befürworte ich eine entschlossene Ausrichtung der Stadtpolitik auf die Stabilisierung der Innenstädte, die in Zittau in der Vergangenheit einige Erfolge vorweisen konnte (Sanierung und Wiedernutzung Marstall/Salzhaus, Sanierung/Wiederinbetriebnahme Stadtbad usw.). Daneben gibt es bekanntlich noch einige schwierige Themen in Zittau, die nicht zuletzt auch Ausdruck der etwas peripheren Lage der Stadt und ihrer demographischen Situation sind. Wenn man bedenkt, welche Ziele man in Zittau alltäglich für den Einkauf ansteuert, fällt auf, welche große Rolle große Zentren am Stadtrand haben und welche vielfältigen Probleme die Altstadt als Einzelhandelsstandort noch immer aufweist. Eine Ansiedlung von zusätzlicher Verkaufsfläche in der Altstadt oder an ihrem unmittelbaren Rand kann, so sie die besondere Situation der Altstadt berücksichtigt, sicher im Grundsatz begrüßt werden. Doch stellen sich hier vielfältige Fragen beispielsweise nach der Größe eines jeden Projekts, dem Mikrostandort, der städtebaulichen und verkehrlichen Einbindung, der denkmalpflegerischen Verträglichkeit und der Sortimentsabstimmung. Über die angemessene Größe eines Projekts kann man trefflich streiten, und der Wettbewerb mit ähnlichen Ansinnen wie Ihrem geplanten Fachmarktzentrum etwa in Bautzen und Görlitz ist ja hochrangig bis hin in die überregionale Presse diskutiert worden. Ich möchte daher davon absehen, auf diesen Gesichtspunkt näher einzugehen, und mich auf die konkreten städtebaulicharchitektonischen, verkehrlichen, denkmalpflegerischen und nutzungsbezogenen Themen konzentrieren. Einen besonderen Schwerpunkt möchte ich dabei auch auf das von Ihnen gewählte Verfahren legen.

Meine Anregungen und Bedenken betreffen im Einzelnen:

- Städtebaulicher Denkmalschutz: Das Projekt erfüllt mich in diesem Punkt mit Sorge, und ich möchte Sie hiermit bitten, auf eine Überarbeitung hinzuwirken.
Der Stellenwert der Altstadt von Zittau als hochkarätiges städtebauliches Ensemble ist unbestritten, und viele Ihrer bisherigen Stadtentwicklungsbemühungen haben zum Ausdruck gebracht, dass Sie diesen Wert schätzen und hochhalten. Wenn man sich vergegenwärtigt, was städtebaulicher Denkmalschutz und flächenhaftes Ensemble bedeutet, so wird klar, dass dabei in Zittau zahlreiche wertvolle geschützte Einzelbauten vorhanden sind. Darüber hinaus ist vor allem die Gesamtanlage mit ihrem Gefüge aus Straßen und Plätzen sowie der Umfassung durch den Zittauer Ring auf den ehemaligen Befestigungsanlagen absolut schützenswert und sowohl für die Identität der Stadt als auch ihre touristische Bedeutung zentral. Die Wirkung der Altstadt ergibt sich dabei nicht zuletzt durch die Topographie, die daran angepassten und auf historische Verkehrsbeziehungen ausgerichteten krummen Straßen, die dichte, aber in klar erkennbare Einzelbauten gegliederte unmittelbare Straßenrandbebauung, dem Kontrast von „steinerner“ Altstadt und „grünem“ Ring, die Folge von gefassten, besonders geformten Plätzen mit deutlicher Akzentuierung historischer Einzelbauten sowie die ausgefeilte Silhouette mit fein abgestimmten historischen Höhenakzenten und einer vielfältigen Dachlandschaft. Das Vorhaben zum Fachmarktzentrum könnte diese Wirkung erheblich beeinträchtigen, obwohl es durch die Bebauung einiger Brachgrundstücke ggf. sogar in der Lage wäre, die städtebauliche Struktur der Altstadt sogar zu stärken. Dies gilt nach wie vor für die Grundkonzeption, obwohl in bestimmten Details immer wieder Anpassungen erfolgt sind. Insbesondere widersprechen die geplante Form der Überbauung der Albertstraße und die Auflösung des gliedernden Charakters dieser Straße der sehr prägenden Gliederung der Neustadt durch einmündende Straßen und dem typischen Raster von Straßen und Gassen in der Altstadt. Ein ähnlich stark in das Straßenraster eingreifendes Projekt ist mir in der näheren Vergangenheit aus Zittau, aber auch aus vergleichbaren Städten nicht bekannt. Die Größe des Projekts und die Anordnung seiner wesentlichen Baumassen muss darüber hinaus als Gefahr für das Ensemble von akzentuierenden Bauten auf der Neustadt (Salzhaus, Brunnen usw.) gesehen werden, das einen feinen und in seinem Charakter in der Stadt herausragenden Wert hat. Hier ist zu befürchten, dass der Umgebungsschutz nicht gewährleistet ist, auch wenn aufgrund der bisher vorliegenden Pläne keine abschließende Aussage getroffen werden kann. Man könnte es auch lapidar ausdrücken: Wenn hier nicht sehr sorgfältig weiter geplant wird, ist schon ein wesentliches Fotomotiv von Zittau in Gefahr (hier stört die derzeit benachbarte Brachfläche wesentlich weniger; die Planung kann sich also nicht darauf berufen, ja einen unhaltbaren Zustand „reparieren“ zu wollen).

- Verkehrliche Einbindung: Auch hier stellt das Projekt eine nicht zu unterschätzende Beeinträchtigung dar. Die Anordnung der Parkdeckeinfahrt im nördlichen Teil des Komplexes, praktisch direkt gegenüber dem Salzhaus-Ensemble gelegen, wird durch den Parksuchverkehr eine Beeinträchtigung der Funktionsfähigkeit und der Aufenthaltsqualität in der Neustadt mit sich bringen.
Hier ließe sich das Projekt sicher verträglicher gestalten. Die Belieferung mit größeren Lkw über die Neustadt dürfte zeitweise ebenfalls zu ähnlichen Beeinträchtigungen führen. Und schließlich ist die schiere Größe des doppelten Parkdecks im Hinblick auf seine mannigfachen Auswirkungen nicht zu unterschätzen.

- Denkmalpflege und Erhalt von Einzelbauwerken: Das Projekt ist durch die Gefährdung zahlreicher Einzeldenkmale überregional leider in die negativen Schlagzeilen geraten. Bei allem Verständnis dafür, dass es unheimlich schwierig ist, viele leer stehende Gebäude einer neuen Nutzung zuzuführen, sollte Zittau sehr darauf achten, hier nicht seinen Ruf zu verspielen. Das ungewisse Schicksal der Mandaukaserne und die in der Vergangenheit doch sehr starke Ausrichtung auf die Stabilisierung von Standorten (auch der Verwaltung) am südlichen Stadtrand haben die Erfolge um Salzhaus, Aufwertung des Rings mit dem Fastentuch und Stadtbad immer wieder in der Außenwahrnehmung in Frage gestellt. Inzwischen nehme ich mit Respekt und Erleichterung wahr, dass Herr Prof. Dr.-Ing. Jos Tomlow mit einer eingehenden Untersuchung des Denkmalwerts der Bestandsbebauung an der Albertstraße und der Reichenberger Straße beauftragt ist. Ich möchte mich mit Nachdruck dafür aussprechen, dass die Stadt in der weiteren Planung den Empfehlungen von Prof. Dr.-Ing. Tomlow zum Erhalt im Detail folgt. Dafür spricht nicht nur die Expertise, mit der seine Arbeiten durchgeführt werden, sondern auch das große Einfühlungsvermögen, das er in die baulichen Strukturen vor Ort einbringt. Durch die anstehende Investition besteht eine große Chance, die über Jahre teilweise vernachlässigten Bauten aufzuwerten - ein einfacher Hinweis darauf, dass die verschlissene Bausubstanz in den letzten Jahren keine Perspektive gehabt habe und daher verzichtbar sei, kann hier nur sehr eingeschränkt geltend gemacht werden. Zahlreiche Beispiele der Integration von Bestandsbauten, immer mehr auch im Rahmen von Einzelhandelszentren, zeigen in Deutschland und darüber hinaus auf, dass gerade ein sorgfältig ausgebildeter „gestalterischer Dialog“ zwischen Alt und Neu die Besonderheit von Orten ausmacht, ihnen Charakter gibt und sie attraktiv im Umfeld austauschbarer Architekturen „von der Stange“ macht.

- Städtebaulich-architektonische Gestaltung und funktionale Ausrichtung: Bislang kann noch nicht sehr viel über die Gestaltung im Detail ausgesagt werden. Vermutlich besteht hier noch Handlungsspielraum für die Qualifizierung des Vorhabens. Es handelt sich aber um eine sehr komplexe funktionale wie gestalterische Aufgabe. Unbedingt ist in der historischen Umgebung eine kleinteilige Gliederung mit an die Umgebung angepasster Befensterung statt der Ausbildung einer einheitlichen, über einen Block hinausreichenden Fassade empfehlenswert, um das Vorhaben als städtebaulich verträglich anzusehen. Die Höhe und der Dachabschluss sind bislang ebenfalls nicht eindeutig einzuschätzen. Es steht aber zu befürchten, dass die funktionale Logik der Parkdecks und der Anlieferung doch sehr negative Auswirkungen haben dürfte. Dies betrifft insbesondere die gestalterisch äußerst dominante Ausbildung der Einfahrten und Ladezonen für Pkw und Lkw. Realisierte Beispiele in anderen Städten zeigen, wie sensibel dieses Thema ist, das bislang in Zittau eher als kleines Detail unterzugehen droht. Die Ausbildung der Dachlandschaft legt zwar bislang die Vermutung nahe, dass eine klassisch anmutende Verblendung, vergleichbar einem „Berliner Dach“, gewählt werden soll. Hier ist allerdings sehr genau darauf zu achten, dass das Projekt sich insgesamt in die Dachlandschaft der Stadt einfügt und der Charakter des Parkdecks wirklich nicht die Neustadt oder die Reichenberger Straße beeinträchtigt. Dazu genügt es nicht, die abgestellten Automobile unsichtbar zu machen, sondern es kommt wesentlich auf die Ausbildung des Dachs selbst an. Übrigens sollte man sich schon auch überlegen, wie das Projekt von oben aussieht, denn der eine oder andere Tourist wird es sicher auch bei Besteigung eines Turms aus dieser Perspektive in seiner ganzen Größe sehen, vermutlich einschließlich der abgestellten Automobile. Ganz gleich, wie die Stadtgesellschaft sich zur Verträglichkeit der schließlich in das Zentrum einziehenden Nutzer stellt, ist darüber hinaus zu berücksichtigen, dass die introvertierte Ausrichtung von Zentren die Lebendigkeit der Umgebung tendenziell in Frage stellt. Dazu tragen ausschließlich nach innen gewandte Eingänge und Auslagen besonders bei. Es ist also darauf zu achten, dass auch die außen liegenden Straßenfronten als Läden ausgebildet werden - hier bietet die bisherige Planung des Fachmarktzentrums Neustadt erfreulicherweise gute Ansatzpunkte.

- Gewähltes Verfahren: Angesichts der Fülle zu klärender gestalterischer und funktionaler Fragen sowie der Sensibilität des Projekts für die Altstadt sowie vor dem Hintergrund der kritischen Haltung vieler Bürger in der Stadt begrüße ich die Offenheit, mit der die Stadt bislang auf ihrem Internetauftritt und in Veranstaltungen über das Projekt informiert. Dennoch erfüllen mich die Entwicklungen des Gestaltungsbeirats und die Diskussionen um einen möglichen Wettbewerb mit Sorge. Die Hinzuziehung von auswärtigen Fachleuten wäre für die weitere Begleitung des Projekts unbedingt anzuraten. Dies wurde ja offenbar auch schon häufiger in der Stadt diskutiert. Dennoch scheint der Gestaltungsbeirat doch sehr stark von Kräften aus der Stadt selbst geprägt. Ich frage mich, wie die - sicher sehr redlich an ihre Aufgabe gehenden Persönlichkeiten - den notwendigen scharfen „Blick von außen“ entwickeln sollen, wenn sie so stark in die Stadtentwicklung in Zittau „verstrickt“ sind. Ein als Gestaltungsbeirat oder ähnlich konsequent organisierter Blick von außen ist dabei, seien Sie sich dessen gewiss, in keiner Weise ein unbotmäßiger Hemmschuh für das Projekt, sondern Frühwarnsystem, Qualifizierungsinstanz und geballte Beratungskompetenz in einem. Er wird nicht nur dazu beitragen, das Projekt zu optimieren und hinterher ansehnlich zu machen, sondern auch helfen, Verständnis bei den Bürgern zu gewinnen und die schwierige, aber absolut notwendige fachliche Auseinandersetzung mit der Denkmalpflege unterstützen.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei der weiteren Entwicklung Ihrer Altstadt und sehe Ihrer Antwort im Rahmen des Abwägungsverfahrens zu ihrem Bebauungsplan oder auch unabhängig davon mit Freude und Spannung entgegen.

Für Rückfragen stehe ich selbstverständlich jederzeit zur Verfügung. Ich erlaube mir, dieses Schreiben auch der SZ und weiteren Interessierten zugänglich zu machen.

Mit freundlichen Grüßen,

Ihr Prof. Dr. Uwe Altrock

Kommentare Lesermeinungen (2)
Lesermeinungen geben nicht unbedingt die Auffassung der Redaktion, sondern die persönliche Auffassung der Verfasser wieder. Die Redaktion behält sich das Recht zu sinnwahrender Kürzung vor.

Geplantes EKZ in Zittaus Neustadt

Von Gert W. Knop am 26.06.2012 - 10:10Uhr
Inzwischen erhielt ich zahlreiche Zuschriften aus aller Welt, die sich gegen ein von Stadt und AVW Immobilien AG geplantes Monsterprojekt "Fachmarktzentrum" in Zittaus Innenstadt aussprechen. Erst gestern erhielt ich aus Florida (USA) einen Anruf von einer Freundin, dass es kaum zu glauben ist, dass ein Land wie Deutschland nicht stolz auf seine historischen Bauwerke ist und dass Abriss vor Sanieren kommt. Selbst in den USA baut man keine Innenstadt Shopping Center oder Malls mehr und restauriert dafür historische Gebäude. Man zieht inzwischen kleinere Läden in der Innenstadt mit den unterschiedlichsten Angeboten großen Einkaufszentren vor. Nur hier bei uns bewegt man sich noch in Richtung Vergangenheit und will unbedingt Monstren von neuen Einkaufszentren inmitten einer historischen Innenstadt bauen.

Hier ist der Originaltext von Dane Ann Smith-Johnson aus den USA, den ich heute auf Facebook bekam:

"I wish you and the 80% of Zittau's inhabitants the greatest success in stopping the mall (gemeint ist das geplante EKZ in Zittaus Neustadt) from ruining your nice historic community. Your town authorities need to understand, not only the desires of its people, but also the financial benefits to the community if they choose a historical preservation route to bring money into the area. It seems to me that so many politicians look mostly at money and all too often forget the people they represent. Never give up!

Inzwischen bekam ich auch ähnliche Kommentare aus den Philippinen, aus Südafrika, aus Chile, Kanada und aus Vanuatu und aus den USA.

Es scheint, dass man außerhalb Zittaus schon etwas weiter über den Tellerrand schaut.

Geplantes Fachmarktzentrum in Zittaus Innenstadt

Von Dipl.-Ing. Gert W. Knop am 28.05.2012 - 12:32Uhr
Ich wie wiederholt in Leserbriefen darauf hin, dass ein Projekt in der geplanten Größe sowie in dem sensiblen Bereich zur denkmalgeschützen Altstadt Zittaus nicht tragbar ist. Leider wollen die Verantwortlichen der Stadt aber hiervon nichts wissen und gehen auf die Kommentare und Ratschläge kompetenter Fachleute wie z.B. Professor Altrock von der Uni Kassel oder Diplomingenieur Dieter K. Burkart aus dem schwäbischen Buggingen nicht ein.

Herr Burkart, der mit der Neugestaltung der Mandaukaserne beauftragt ist und über 25 Jahre Erfahrungen in Planung und Bau von Einkaufszentren der geplanten Größe hat, wies ebenfalls darauf hin, dass Einkaufszentren wie geplant inmitten der Innenstadt ein alter Hut sind. Auch schrieb er in einer E-Mail an mich, dass ein solches Einkaufszentrum in der Innenstadt verheerende Auswirkungen auf den noch vorhandenen Einzelhandel hätte bei der ohnehin geringen Kaufkraft Zittaus. Er bemängelte auch, dass die Stadt einen Neubau in unmittelbarer Nähe zur Altstadt plant und dass ein Einkaufszentrum in der geplanten Größe für Zittau unrealistisch ist. Auf Dauer kann man auch nicht auf Neukunden aus Tschechien oder Polen setzen. Zittau besitzt bereits viel zu große Verkaufsflächen mir den vorhandenen Märkten für eine Stadt mit knapp 28 000 Einwohnern mit fallender Tendenz.

Ich wies auch wiederholt in meinen E-Mails an die maßgeblichen Institutionen hin, dass z.B. die vor sich hin dämmernden historischen Fleischmärkte endlich neubelebt werden sollten, z.B. als permanente Marktstände. In Zukunft kann Zittau nur auf einen wachsenden Tourismus bauen und daher muss man unbedingt denkmalgeschützte Objekte erhalten. Hinzu kommt, dass in unmittelbarer Nähe zur Innenstadt genügend Brachflächen existieren, die für einen Neubau genutzt werden könnten, falls er wirklich notwenig wäre und dann aber höchstens mit einer abgespeckten Verkaufsfläche von 5000 bis 6000 Quadratmetern. Ein anderes Projekt hat gemäß Herrn Burkart auf Dauer keinen Bestand in unserer Stadt.

Es müsste doch eigentlich allen Befürwortern des von der Stadt Zittau geplanten Neubaus eines übedimensionierten Einkaufszentrums in der Innenstadt klar sein, dass ein solches Machwerk nicht in die Innenstadt passt. Davon abgesehen, dass es zu einem Sterben der noch vorhandenen Einzelhandelsgeschäfte führen würde. Zittau braucht ein solches Zentrum nicht und die ohnehin schon reduzierte Kaufkraft der Bürger rechtfertigt ein solches Mammutprojekt nicht. Warum hört man nicht auf den gut gemeinten Rat einiger Fachleute, die von dieser Planung abraten? Ein Neubau auch noch in direkter Nähe zum historischen Salzhaus - auch hier machen ja schon Läden dicht - und dem ebenfalls historischen Samariterinnenbrunnen ist auch unter Gesichtspunkten des Denkmalschutzes untragbar.

Mit einem Neubau in dieser Lage verlöre Zittaus Innenstadt ihr Gesicht und das hätte negative Auswirkungen auf den zukünftigen Tourismus, auf den die Stadt setzen muss angesichts fehlender Industrien.

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  • Quelle: red | Prof. Dr. Uwe Altrock | Fotos: BeierMedia.de
  • Erstellt am 21.04.2012 - 10:43Uhr | Zuletzt geändert am 16.07.2012 - 03:34Uhr
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