Ganz Anders. Eine Ausstellung über die Reformation in der Oberlausitz
Zittau, 2. August 2017. Von Tina Giesenkämper. Die Ausstellung der Städtischen Museen Zittau trägt ihren Namen zu Recht. Seit 2013 arbeitete ein Team von Restauratoren, Bauingenieuren und Museumsfachleuten hartnäckig und leidenschaftlich an dem Ziel, das Leben und Wirken der Reformatoren in der Oberlausitz einem breiten Publikum nahezubringen.
Bei einer Vorab-Besichtigung der neuen Ausstellung: Rechts Dr. Peter Knüvener, Direktor der Städtischen Museen Zittau, daneben der Zittauer Oberbürgermeister Thomas Zenker, im Hintergrund Sven Taubert, Koordinator der Restaurierung des Epitaphienschatzes
Foto: © Zittauer Anzeiger
Epitaphien gerettet / die andere Reformation in der Oberlausitz

Bauplaner Michael Risch (ganz links) deutete die enormen Sanierungsherausforderungen an. Daneben: Regina Risy, Geschäftsführerin Stiftung der Sparkasse Oberlausitz-Niederschlesien, vertrat auch die Ostdeutsche Sparkassenstiftung; beide förderten die Ausstellung
Foto: © Zittauer Anzeiger
Ausgestellt werden unter anderem Epitaphien, die für den Betrachter lange Zeit nicht wirklich sichtbar waren, denn sie hingen dicht gedrängt und in großer Höhe in zahlreichen Kirchen. Epitaphien wurden gefertigt für Verstorbene zu ihrem Gedenken und spiegeln den Glauben, die Hoffnung und das Leben wieder. Sie sind eine Mischung aus Malerei und skulptureller Holzschnitzerei.
In der Klosterkirche werden neben den Epitaphien in einem weiteren Ausstellungsraum wertvolle Stücke aus dem Leben der Reformatoren gezeigt. Eindrucksvoll die literarischen Werke, der Schriftverkehr und weitere kostbare Exponate. Sie belegen, dass die Reformation in der Oberlausitz nicht "von oben" verordnet wurde, sondern sich schrittweise entwickelte. So konnten katholische Inseln wie beispielsweise die Zisterzienserinnenabtei St. Marienthal bestehen bleiben und katholische Traditionen wie die Prozessionszüge wurden übernommen.
Bedeutsam ist die Ausstellung schon jetzt, allein durch die Schau der restaurierten Epitaphien, die wie ein ans Licht geholter, ehedem versunkener Schatz sind. Spannend ist auch, wie die Reformatoren auch untereinander – verbunden als ein Netzwerk – gewirkt haben.
Prädikat: Unbedingt hingehen!
Bis zum 7. Januar 2018, dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr,
Städtische Museen Zittau, Klosterstraße 3, 02763 Zittau:
Ganz anders. Die Reformation in der Oberlausitz
Eintritt acht Euro, ermäßigt fünf. Sonderöffnungen und Sonderführungen (Gruppen pro Person zwei Euro, ermäßigt einen) auf Anfrage.
Das Ticket gilt auch für den Besuch des Großen Zittauer Fastentuchs im Museum Kirche zum Heiligen Kreuz und des Kleinen Zittauer Fastentuchs im Kulturhistorischen Museum Franziskanerkloster.
Tipp!
Die Ausstellung entfaltet sich dem Uneingeweihten vor allem bei der Teilnahme an einer Führung. Die ausstellungsbegleitenden Veranstaltungen sind hier aufgelistet.
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- Quelle: Tina Giesenkämper | Fotos: © Zittauer Anzeiger
- Erstellt am 02.08.2017 - 11:02Uhr | Zuletzt geändert am 24.02.2020 - 20:37Uhr
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