KleinKunstOase entsteht in Zittau

KleinKunstOase entsteht in ZittauZittau, 22. Juli 2014. Der Freiraum Zittau e.V., der das Wächterhaus "Schweizer Bazar" auf der Inneren Weberstraße 16 in Zittau betreibt, erhält von Mai 2014 bis Dezember 2015 von der Kulturstiftung des Bundes – Fonds Neue Länder – eine Anschubfinanzierung für den Aufbau der Veranstaltungsreihe "KleinKunstOase". Der Fonds Neue Länder unterstützt bürgerschaftlich getragene Initiativen, die sich auf lokaler und regionaler Ebene kulturell engagieren, mit dem Ziel, die Kulturarbeit in den Neuen Ländern strukturell weiterzuentwickeln und zu professionalisieren.

Foto: © Görlitzer Anzeiger
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"Meine Ansichtskarte aus Deutsch-Gabel" und "Abstrakte Gefahrenlage"

"Meine Ansichtskarte aus Deutsch-Gabel" und "Abstrakte Gefahrenlage"
Noch heute ist die Innere Weberstraße ein Spiegelbild für Glanz und Elend der Stadt Zittau, die einst den Beinamen "Die Reiche" hatte.
Foto: © Görlitzer Anzeiger

Anfang 2013 hatte sich der Verein erstmals mit der Koordinatorin Karoline Weber vom Fonds Neue Länder getroffen, Folge war die Anbahnung einer Anschubfinanzierung für Freiraum Zittau. Seitdem steht der Verein mit der Kulturstiftung in regem Kontakt. Bei den vier Konzeptionstreffen des Freiraum Zittau e.V. entstand schließlich die Idee zum Projekt "KleinKunstOase".

Die "KleinKunstOase" wurde zu einer Programmreihe spartenübergreifender Kleinkunstangebote entwickelt, die von Oktober 2014 bis Dezember 2015 monatlich rund um den "Schweizer Basar" stattfinden soll. Dabei soll die Brücke geschlagen werden zwischen der klassischen Kleinkunstbühne, zu der namhafte Künstler eingeladen sind, und kreativ-künstlerischen Mitmachangeboten für alle Interessierten. Unter wechselnden Themen wie beispielsweise "Freiräumliche Mobilität", "Zittopia", "Entwerfen anstatt Wegzuwerfen", "Zwischenträume" und "Wir proben den Weberaufstand" finden dann Lesungen, Workshops, Performances, runde Tische, Ausstellungen, Konzerte, Themenabende, Theateraufführungen und vieles mehr statt. "Die Idee dahinter ist“, schildert der Vereinsvorsitzende Steffen Tempel "die eingeladenen Künstler, unsere Vereinsmitglieder, Kooperationspartner und unser Umfeld sinnstiftend miteinander zu verknüpfen. Diese neuartige Ausrichtung einer Kleinkunstbühne ist zum einen reizvoll, weil sie keine reine Aufführung eines Künstlers darstellt, sondern zur direkten Partizipation Vieler aufgerufen wird. Zum anderen zielt dieses Format darauf ab, neue Themen und Prozesse in die Stadt und die Region zu tragen."

Ohne Partner geht das nicht. Tempel: "Mit der Hillerschen Villa gGmbH als engen Kooperationspartner haben wir diesen bereits gefunden. Weiterhin streben wir nach einer engeren Kooperation mit dem Gerhart-Hauptmann-Theater in Zittau, den Städtischen Museen, dem Kunstverein, der Hochschule Zittau/Görlitz, dem Internationalen Hochschulinstitut Institut Zittau, dem Emil e.V. und natürlich der Zittauer Stadtentwicklungsgesellschaft mbH. Besonders die Kooperation mit den Kultur- und Kunstvereinen ist uns wichtig, um keine Parallelstrukturen in der Kulturszene Zittaus aufzubauen, sondern im Gegenteil ein wohlwollendes Miteinander zu erproben und vorzuleben."

Das lokale Gedächtnis um Deutsch Gabel ergänzen

Los geht es am 28. September 2014 unter dem Titel "Meine Ansichtskarte aus Deutsch-Gabel" mit einer Ausstellung, einem Theaterstück und einer filmischen Dokumentation.

Die Stadt Deutsch Gabel – im Tschechischen Jablonné v Podještědí – befindet am südlichen Fuß des Zittauer Gebirges. Die Ausstellung "Meine Ansichtskarte aus Deutsch-Gabel" möchte weiße Flecken im lokalen Gedächtnis von Deutsch Gabel und seiner Umgebung ausfüllen, die durch die Vertreibung der deutschen Bevölkerung nach dem Krieg entstanden sind und durch die problematische Betrachtung der sozialistischen ČSSR immer noch bestehen. Damit befasst sich eine Sammlung historischer Fotos aus der Region, die gezeigt wird. Dabei geht es nicht allein um die visuelle Präsentation der Geschichte ausgewählter Orte in Deutsch Gabel und Umgebung, sondern sie soll vor allem die Beziehung der Menschen zu diesen Orten zeigen. "Durch die Bilder und die Erzählungen der Sammler über ihre Bilder und über sich selbst, über ihre Motivation, alte Ansichten zu suchen und zu bewahren, soll die Ausstellung bei den Betrachtern eine Reflexion darüber erzeugen, wie wir den Ort, an dem wir leben, den wir gestalten, wie dieser Ort im Umkehrschluss auch uns selbst formt", so Weber.

Mehr oder weniger fiktive Geschichten zu den ausgestellten Fotos erwachen in einem Theaterstück zum Leben, das unter der Leitung der erfahrenen Theaterlektorin Martina Čurdová entsteht.

Die filmische Betrachtung schließlich versteht sich als ergänzender Baustein zur visuellen und theatralen Annäherung an das Thema und setzt sich mit lokalen Geschichten bzw. lokaler Geschichte im Dreiländereck Sachsen-Polen-Tschechien auseinander.

Hingehen!
Sonntag, 28. September 2014, Uhrzeit wird noch bekanntgegeben,
Wächterhaus auf der Inneren Weberstraße 16, 02763 Zittau.
Filmpremiere! Geschichten und Geschichte aus dem Dreiländereck.

Lesung, Konzert und Literaturwerkstatt

Die KleinKunstOase-Veranstaltung im Oktober widmet sich in drei Teilen dem Thema "Abstrakte Gefahrenlage".


    • Lesung mit Karol Kosmonaut:
      Der Aktionskünstler, Schriftsteller und Fotograf bezeichnet sich selbst als Kunstsoldaten. Schon als Jugendlicher inszenierte er 1993 die Dokumentation “Schubert Echo”, die einzige filmische Aufnahme der Aufführung "Schubert Echo" (Regie: Carsten Ludwig) im in Sanierung befindlichen "European Centre for the Arts Dresden".
      Kosmonaut publiziert selbst und in verschiedenen Literaturmagazinen, zahlreiche Novellen und Gedichte sind bereits veröffentlicht. Außerdem hält er Lesungen bei Kulturveranstaltungen sowie Literaturmessen und ist Leiter von Literatur- und Video-Workshops in sächsischen Justizvollzugsanstalten.
      Derzeit arbeitet Kosmonaut an einem Roman, der die Kriegskonflikte der 1990er Jahre auf dem Balkan und die damit einhergehenden ethnischen Vertreibungen thematisiert. Dazu recherchiert er regelmäßig in den ehemaligen Kriegsgebieten.
      Karol Kosmonaut ist Mitglied der Künstlergruppe EPHEMER und der Neuen Gesellschaft für Bildende Kunst, Berlin (NGBK).

    • Konzert mit PostModernOrchestra:
      Die Band aus Schönbrunn schafft grenzüberschreitende musikalische Klangmomente und befördern die Zuhörer durch spielerische Brillanz in neue Sphären. Inspiriert vom lachenden, fühlenden, aber auch leidenden Menschen entstehen instrumentale Novellen über das "Innen". Schnell gelangen Band und Publikum in Einklang und verwandeln sich zu einer tanzenden Menge, stilistisch freihändig, spritzig, naiv und komisch, aber auch ernst und traurig, wie ein sensibles Kind der (post)modernen Zeit.

    • Literaturwerkstatt mit Karol Kosmonaut:
      In dieser Werkstatt geht es nicht darum, Stilfindung oder -veränderung zu betreiben - die Geschmäcker sind halt verschieden und schön ist, was gefällt.
      Der Workshop soll aber helfen, mögliche problematische Strukturen zu verändern und aufzubrechen, zum Nachdenken über das eigene Schreiben anzuregen. Karol Kosmonaut will Herzen und Köpfe zum Glühen bringen.

Und weiter?

In den Wintermonaten sollen zwei Veranstaltungen als "KleinKunstOase im Exil" im Kronenkino der Hillerschen Villa gGmbH stattfinden. Die "KleinKunstOase im Exil" soll dabei einen reinen Veranstaltungscharakter haben, jedoch den deutlichen Schriftzug des Freiraum Zittau e.V. tragen. Die Gegebenheiten im Kronenkino sind mit 200 Sitzplätzen sind dafür bestens geeignet.

Hingehen!
Sonnabend/Sonntag, 18./19. Oktober 2014, Uhrzeit wird noch bekanntgegeben,
Kronenkino Zittau, Äußere Weberstraße 17, 02763 Zittau.
KleinKunstOase im Exil

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  • Quelle: red | Fotos: © Görlitzer Anzeiger
  • Erstellt am 22.07.2014 - 07:42Uhr | Zuletzt geändert am 22.11.2020 - 18:06Uhr
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