Mangelware Arzt: Etwa 40 Hausärzte fehlen inzwischen im Landkreis
Zittau, den 13.05.2023. Die medizinische Versorgung im Landkreis Görlitz steht derzeit im Fokus der Diskussionen und beschäftigt auch die Kreisräte. Besonders das Fehlen von Hausärzten stellt eine große Herausforderung dar. Insgesamt werden über 40 Hausärzte im Kreisgebiet benötigt, während in der Landeshauptstadt lediglich drei neue Hausärzte gesucht werden. Diese Zahlen verdeutlichen das Ausmaß des Problems und zeigen, dass dringender Handlungsbedarf besteht.
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Krankenhausreform ohne klare Strategie
Die geplante Krankenhausreform wirft ebenfalls Fragen auf, doch seitens der Landkreisverwaltung fehlt es an einer klaren Strategie. Die verschiedenen Standorte im Kreisgebiet sollen unterschiedliche Schwerpunkte setzen: Ebersbach konzentriert sich vor allem auf die ambulante Versorgung, während Zittau sich auf die stationäre Versorgung spezialisiert. Weißwasser wird sogar als "Modellregion" für den Freistaat betrachtet. Doch trotz dieser geplanten Maßnahmen bleibt die Frage nach einer umfassenden Einschätzung der aktuellen Situation im Gesundheitswesen unbeantwortet.
Debatte im Gesundheitsausschuss enttäuschend
Eine entscheidende Diskussionsrunde zum Thema fand im Kreis-Gesundheitsausschuss statt. Jedoch konnte der Regionalkoordinator für den öffentlichen Gesundheitsdienst, Markus Cording, keine wirkliche Einschätzung der Situation liefern. Seine Präsentation blieb oberflächlich und lieferte lediglich vorgefertigte Sätze ohne konkrete Aussagen. Dies führte zu Unzufriedenheit bei den Anwesenden, insbesondere bei Thomas Zenker, dem Oberbürgermeister von Zittau, der die fehlende Vorabverteilung der Präsentation und die oberflächliche Behandlung des Themas kritisierte. Landrat Stephan Meyer versuchte die Gemüter zu beruhigen, doch die Unzufriedenheit blieb bestehen.
Ärztemangel und steigende Patientenzahlen
Die Fakten sprechen eine deutliche Sprache: Im Kreis Görlitz fehlen nicht nur Hausärzte, sondern auch Ärzte im Allgemeinen. Allein in Görlitz sind noch 9,5 Stellen für Hausärzte unbesetzt, während in Löbau 12,5, in Niesky 3,5, in Weißwasser zehn und in Zittau fünf freie Stellen zu verzeichnen sind. Im Vergleich dazu werden in der Landeshauptstadt lediglich drei neue Hausärzte gesucht. Dies verdeutlicht das massive Ungleichgewicht in der medizinischen Versorgung im Landkreis. Hinzu kommt, dass die Zahl der Behandlungsfälle bei Hausärzten im vergangenen Jahr alarmierend hoch war. Insbesondere in Weißwasser, Niesky, Löbau und Zittau wurden deutlich mehr Patienten behandelt als in der Landeshauptstadt Dresden.
Lange Wartezeiten für Kassenpatienten
Die zunehmende Zahl besonders an älteren Patienten im Landkreis führt auch dazu, dass viele Arztpraxen - besonders Fachärzte - keine neuen Klienten mehr aufnehmen können. Für viele Kassenpatienten ist die lange Wartezeit auf einen Facharzttermin äußerst frustrierend. Manche wären in diesem Zusammenhang inzwischen auch bereit, deshalb in eine private Krankenkasse zu wechseln. Denn einige Arztpraxen behandeln inzwischen Privatpatienten bevorzugt – einfach, weil sie sich das auf Grund des Ärztemangels leisten können. Falls tatsächlich ein Wechsel realisiert werden soll, lohnt es sich in diesem Zusammenhang, die Tarife und Leistungen der privaten Krankenversicherungen (PKV) zu vergleichen.Egal, ob es sich um eine PKV für Beamte, für Selbstständige oder für normale Angestellte handelt: Das Preis-Leistungs-Verhältnis sollte gründlich recherchiert werden!
Reformbestrebungen und unklare Auswirkungen
Die Reformpläne des Bundes im Gesundheitswesen werfen indes viele Fragen auf, insbesondere im Landkreis Görlitz. In der Präsentation wurde jedoch nur vage auf diese Reformen eingegangen. Zum Beispiel bleibt die Zukunft des Kreißsaals in Ebersbach unklar. Der Regionalkoordinator verwies lediglich auf die "Klärung zukünftiger Strukturen der Geburtsabteilungen im Landkreis Görlitz". Dies lässt darauf schließen, dass die Entscheidungen noch nicht getroffen wurden. Im Gesundheitsausschuss wurden keine konkreten Aussagen zu diesem Thema gemacht. Stattdessen wurde über die "Entwicklung trägerübergreifender stationärer Versorgungscluster" gesprochen, was auf eine Zusammenarbeit mit dem Städtischen Klinikum Görlitz hindeutet.
Sinkende Fallzahlen und Personalengpässe
Ein weiteres Faktum ist der Rückgang der stationären Fallzahlen im Kreis Görlitz. Dies ist zum Teil auf den medizinischen Fortschritt und den Bevölkerungsrückgang zurückzuführen. Der Fachkräftemangel führt zudem dazu, dass Betten in Krankenhäusern gesperrt werden müssen. Aufgrund von Personalmangel müssen Kliniken sogar Leistungen beim Rettungsdienst abmelden. Dies hat erhebliche Auswirkungen auf die medizinische Versorgung der rund 249.000 Einwohner im Landkreis Görlitz.
Herausforderungen in der ambulanten Versorgung
Nicht nur Hausärzte sind von dem Ärztemangel betroffen, sondern auch Zahnärzte, Pflegekräfte und Notfallmediziner haben mit den Auswirkungen zu kämpfen. Zudem haben Berufsschulen und Hochschulen massive Probleme bei der Rekrutierung von Nachwuchs im Pflegebereich. Dies ist zum Teil auf das Imageproblem und die unklaren beruflichen Perspektiven in der Pflegebranche zurückzuführen, wie Markus Cording betont.
Akzeptanzprobleme und Unsicherheit
Die geplante Krankenhausreform des Bundes wird sich weitreichend auf den Landkreis Görlitz auswirken. Eine der Auswirkungen besteht laut Markus Cording in den "Akzeptanzproblemen in der Bevölkerung und betroffenen Kommunen". Die Unsicherheit über die zukünftige Gestaltung des Gesundheitswesens und die fehlenden konkreten Aussagen seitens der Verantwortlichen tragen zu dieser Problematik bei.



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- Erstellt am 13.05.2023 - 10:29Uhr | Zuletzt geändert am 13.05.2023 - 11:03Uhr
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