Neue B 178 wird schmaler

Dresden, 31. Januar 2015. Eigentlich sollte die Bundesstraße B178 von Löbau bis zur Autobahn-Anschlussstelle Weißenberg vierstreifig ausgebaut werden - so, wie ein großes Teilstück bereits fertig ist. Jetzt tritt das SPD-geführte Sächsische Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr auf die Bremse: Der Straßenneubau könne nicht "gerichtsfest planfestgestellt" werden. Als ein Grund wird das voraussichtlich zurückgehende Verkehrsaufkommen genannt. Während die Verkehrsprognose für das Jahr 2020 noch 17.500 Kfz binnen 24 Stunden ausweist, nennt die Prognose für 2025 noch 12.500.

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Verkehrsministerium macht Faktoren gegen den bisher geplanten Ausbau geltend

Für den Neubau der B 178, Bauabschnitt 1.1., will die Straßenbauverwaltung nun "mit höchster Priorität" die geforderten neuen Planungsunterlagen mit einem reduzierten Straßenquerschnitt erarbeiten. Ein enormer Aufwand, müssen dabei doch auch mehrere Alternativtrassen geprüft werden, die von Einwendern im Verfahren vorgetragen wurden.

Politisch standen die Ampeln für den Neubau der B 178 zwischen Zittau und der A4 auf Grün, hatte das Verkehrsprojekt nach der Autobahn A 72 zwischen Chemnitz und Leipzig die höchste Priorität im Freistaat Sachsen. Das Planfeststellungsverfahren war im Januar 2010 beantragt worden, wegen vieler Einwendungen waren Änderungen notwendig.

Aus Sicht des Verkehrsministeriums hat insbesondere die abnehmende Verkehrsentwicklung die Planung des Projekts inzwischen überholt. Auch die immer strengere Rechtsprechung gegen Trassen, die europäische Naturschutzgebiete durchschneiden, wird geltend gemacht. Diese Überlegungen wurden im Ministerium mit dem bisher geplanten, vor allem der Verkehrssicherheit dienenden vierstreifigen Straßenquerschnitt abgewogen.

Kommentar:

Wenn Seifenblasen platzen, dann geht das fast geräuschlos. Ist die Fertigstellung der neuen B 178 so eine Seifenblase?

Nein, die Trasse ist eine ausschlaggebende Lebensader für die Wirtschaft im Süden des Landkreises Görlitz. Mehr noch: Sie verbindet als Nord-Süd-Achse die ostsächsischen Wirtschaftsräume mit der tschechischen Industrieregion um Reichenberg (Liberec) und von dort weiter über Jungbunzlau (Mladá Boleslav) nach Prag (Praha).

Nach dem nur zweispurigen Ausbau der B115 im Norden des Landkreises Görlitz, der wichtigsten Straßenverkehrsader von Görlitz in Richtung Cottbus und Berlin, nun ein weiteres Schmalspurprojekt?

Wenn Europa zusammenwachsen will, dann braucht es leistungsfähige Straßen - ansonsten werden die Randregionen weiter abgekoppelt bleiben von Wirtschaftsentwicklung, Kultur und geistigem Austausch.

Entwicklung entsteht aus Bewegung, auch auf der Straße,

mein Ihr Fritz R. Stänker

Kommentare Lesermeinungen (1)
Lesermeinungen geben nicht unbedingt die Auffassung der Redaktion, sondern die persönliche Auffassung der Verfasser wieder. Die Redaktion behält sich das Recht zu sinnwahrender Kürzung vor.

B 178n

Von Harald Dornach am 17.01.2019 - 10:08Uhr
Sehr geehrtes Team,

nach mehrmaligen Lesen des Artikels und auch anderen Berichten bin ich der Meinung, dass dieses Problem nur mit langfristigen und zeitraubenden, als auch nervenaufreibenden Instrumentarien gelöst werden kann!

Warum eigentlich? Der Bundesfinanzminister nimmt immer mehr Steuern als auch Maut ein! Sein Ministerium sollte es aber sinnvoll einsetzen. Gerade unter dem Aspekt, ein gemeinsames Europa sollte es doch nun Möglichkeiten geben, dieses UMZUSETZEN!

Muss es erst zu Unfällen, Staus oder ähnlichen Chaos-Szenarien kommen? Ich würde mich freuen, wenn auch mal die Kommunalpolitiker mehr Einfluß nehmen würden, damit sich in dieser Zeit auch etwas bewegt!

Wir Bürger könnten mehr Unterstützung, was dieses Thema betrifft, gebrauchen!

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  • Quelle: red
  • Erstellt am 31.01.2015 - 09:33Uhr | Zuletzt geändert am 06.07.2018 - 11:08Uhr
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