Anstößiges auf dem Tag der Sachsen

Löbau, 4. September 2017. Von Thomas Beier. Nein, nein – der Hochglanz und die Würde, die auf dem Tag der Sachsen, der vom 1. bis 3. September 2017 im ostsächsischen Löbau stattfand, liegen, die sollen nicht beschädigt werden. Auch nicht das Image der Polizei, denn Staat und Gesellschaft brauchen kluge und durchsetzungsfähige Polizisten, Polizistinnen eingeschlossen. Betrachtet und kritisiert werden soll lediglich, wie auf dem Sachsentag am Polizeiimage herumpoliert wurde.
Abbildung oben: Blond und blauäugig ist nicht zu beanstanden, die Farbkombination der Klamotten allerdings ist unbedacht.

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Kinder bitte raushalten

Im Grunde hat die Polizei kein Nachwuchsproblem, zumindest was die Menge an Bewerbern angeht. Allerdings – und das ist auch gut so – braucht die Polizei auch als Nachwuchs vor allem intelligente Köpfe. Darum kann man sich gar nicht zeitig genug kümmern, scheint die Devise.

Marketing mit Kindern

Auf dem Tag der Sachsen ist für mich dabei allerdings eine Grenze überschritten worden. Zunächst sollte sich der Staat fernhalten, wenn es darum geht, Kinder im Sinne seiner Machtorgane zu beeinflussen oder einzusetzen. Ein hübsches blondes Mädchen, das stolz in Uniform auf einem Polizeimotorrad sitzt – ist das nicht ein schönes Bild? Nein, aus vielerlei Gründen nicht.

Um wirksam zu sein, benötigt Polizei Polizeigewalt, von der Weisungsbefugnis bis hin zur Gewalt gegen Menschen. In einem demokratisch aufgebauten Staat wie Sachsen (Download ca. 7,7MB) ist das völlig in Ordnung. Nur haben eben Kinder an der Stelle, wo es um Gewaltausübung geht, nichts verloren, auch nicht als Sympathiewerber.

Farbenlehre

Zu erleben war auch eine Akrobatiktanzgruppe aus jungen Frauen in schick über dem Bauch verknoteten Polizei-Uniformblusen, weiter unten schwarz gekleidet. Uniform-Fetischisten dürften ihre Freude an den nett anzuschauenden Mädels gehabt haben. However, sex sells, das gilt auch fürs Image.

Wer sich mit finstersten deutschen Zeiten beschäftigt, dem dürfte jedoch die unglückliche Farbkombination aus bambusfarbener Polizeibluse und schwarzen Hosen aufgefallen sein: In ähnlicher Farbkombination lief die Hitlerjugend herum und wurde instrumentalisiert. Dass die Bühnentanzkleidung auch noch das Wappen des Freistaats Sachsen als polizeiliches Hoheitszeichen trägt, macht den Fauxpas nicht besser.

Fazit

Für alle Schnellleser sei deutlich gesagt: Nicht die Polizei wird hier kritisiert, sondern die unbedarften Geister, die sich diese Auftritte ausgedacht haben.

Das alles ist an den Haaren herbeigezogen? Wie weit ist der Weg von Kindern in Polizeiuniform zu Kindern in Soldatentracht und bis zur Kadettenanstalt? Da halten wir es ausnahmsweise mal mit den Linken: Wehret den Anfängen (und der Gedankenlosigkeit)!

Ergebnis: Kinder in Uniform

das ist harmlos (74.4%)
 
geht gar nicht (25.6%)
 
Nichtrepräsentative Umfrage
Umfrage seit dem 04.09.2017
Teilnahme: 324 Stimmen
Kommentare Lesermeinungen (7)
Lesermeinungen geben nicht unbedingt die Auffassung der Redaktion, sondern die persönliche Auffassung der Verfasser wieder. Die Redaktion behält sich das Recht zu sinnwahrender Kürzung vor.

Kinder auf Volksfest in Uniform - ja und?

Von Thomas John am 25.09.2017 - 13:59Uhr
Meiner Ansicht nach kann man sich als Kind, das auch mal so eine Uniform an hat, noch besser vorstellen, wie das als Polizist so sein könnte. Oder beim THW, bei der Feuerwehr oder beim Sanitätsdienst. Das gehört doch dazu. Ich erkenne da keine Vereinnahmung.

Und wenn ich mir die Bluse der Frau ansehe, dann glaube ich mich wage erinnern zu können, dass die Polizeihemden vor der Blaufärbe genau solche Farbe hatten. Gut, es gab wohl noch dunkelgrüne Hosen dazu. Oder irre ich mich? Aber mir wäre nicht eingefallen, dass die Hitlerjugend eine solche Kombination gehabt hat. Ich hätte die Frauen auch nicht damit in Verbindung gebracht. Scheint mir eine Frage der Interpretation und der persönlichen Wahrnehmung zu sein.

Die Anfänge beginnen im Kopf, denke ich. Nicht mit der Kleidung. Die ist dann nur ein Ausdruck des Kopfkinos.

Hinweis an die Redaktion

Von Andreas Zander am 10.09.2017 - 14:22Uhr
Ich bitte auch meinen Kommentar in Rechtschreibweise und Grammatik zu korrigieren.
Zumindest scheinen Sie sich mit ungeliebten Kommentaren auseinanderzusetzen.

Zum Artikel kann ich mich den anderen Kommentatoren nur anschließen.


Anmerkung der Redaktion:

Gern erledigt!

Es waren nur drei Fehler:
falsch: "Kommentare" statt richtig: "Kommentaren"
falsch: "auseinander zu setzen" statt richtig: "auseinanderzusetzen"
falsch: "anschliessen" statt richtig: "anschließen"

Was die angeblich "ungeliebten" Kommentare betrifft: Wir lieben doch alle!

Anstößiges - Farbwahl beim Tanzauftritt zum Tag der Sachsen

Von Axel Reibel am 09.09.2017 - 12:16Uhr
Der Verfasser dieses Artikels soll mal spaßeshalber Baden-Württemberg in eine Suchmaschine eingeben. Der Empörte wird dann relativ schnell feststellen, dass schwarz/gelb die Landesfarben von BW sind. Sollte er dann immer noch antidemokratische Verknüpfungen herstellen wollen, sei ihm gesagt, dass in Baden ab 1945 eine Revolution stattfand und von 13 Forderungen an die Obrigkeit heute noch 12 im Deutschen Grundgesetz als Grundrechte zu finden sind.

Anmerkung der Redaktion:

Zum Glück waren die Tänzerinnen nicht in Landesfahnen von Baden-Württemberg eingewickelt, die es übrigens auch farblich nicht so gut treffen würden. Sie trugen vielmehr die nicht mehr aktuellen sächsischen Polizeiblusen mit amtlichem Hoheitszeichen, das sie als Polizistinnen ausweist. Das geht – neben der wie erwähnt "unglücklichen" Farbkombination – gar nicht.

Aber Revolution 1945 in Baden? Nach dem Zweiten Weltkrieg war der Entstehungsprozess des Ländles Baden-Württemberg zwar eine bewegte Zeit, aber Revolutionen würden wir dort eher 1848/49 und 1918/19 verorten. Wissen Sie mehr?

Farbkombination der Tänzerinnen

Von Armin Radunz am 09.09.2017 - 12:10Uhr
Mein Gott, man kann immer etwas finden in unserem heutigen Leben und mit dem Dritten Reich vergleichen, wenn man unbedingt was anprangern will. Schaffen wir doch den Führerschein, das Führerhaus, den Mannschaftsführer usw ab.

Hat man hier die Qualitätskontrolle

Von Florian Kreiner am 09.09.2017 - 08:56Uhr
aus Kostengründen abgeschaft. Wer sich ernsthaft getraut die Polizei in Sachsen mit der Hitlerjugend zu vergleichen und Kinder aif Polizeimotorrädern mit Kindersoldaten, der hat wohl etwas grundsätzlich missverstanden.

Kinder die Ihren Familien entrissen und einer Gehirnwäsche unterzogen werden, um sie zu Killern zu machen, mit der Situation in Deutschland zu vergleichen, ich weiß gar nicht was ich sagen soll.

Wenn die Polizei in Kindergärten geht, Radfahrausbildung macht und in Schulen Präventionsveranstaltungen durchführt ist das auch keine Gehirnwäsche.

Meine Kinder freuen sich wenn Polizei, Feuerwehr oder Rettungsdienst unterwegs sind, denn das sind die Helden unserer Gesellschaft


Anmerkung der Redaktion:

Aus Kostengründen können wir nicht jede Zuschrift einer Rechtschreibkorrektur unterziehen. Unsere eigenen Artikel übrigens auch...

Anstößiges

Von Frank Pfuhlmann am 05.09.2017 - 21:58Uhr
Da hat Herr Beier recht. Unglaubliches ist in jenen Tagen in Löbau vorgefallen. Massenweise klimaschädliches CO2 war in jedem Bier und diversen anderen Getränken, die Bundeswehr zeigte Schützenpanzer und keine Gulaschkanone, Dumper bestimmten mit ihrem Dieselruß den Festumzug, Tänzererinnen, fast noch Kinder mit kurzen Röcken und PostModern und der Freistaat verschenkten Ballone, die losgelassen, die Welt verschmutzen.
Mit Mühe musste ich meinen Enkel an der Polizei vorbeizerren, liebt er doch diese und Motorräder.

Jetzt werde ich meiner Kindergruppe (8 Kinder) erklären müssen, was für ein schlechter Tag dieser Tag der Sachsen war, für Herrn Beier, nicht für uns. :-)

Jetzt gehe ich erstmal Kaffee trinken, denn Kaffee hilft gegen alles, auch gegen dumme Menschen, man muss die Tasse nur mit genug Schwung...


Hinweis der Redaktion:
Der obige Text wurde in Rechtschreibung und Grammatik korrigiert.

Polizei-Kinder in Löbau

Von Randolph Braumann am 04.09.2017 - 16:12Uhr
Thomas Beier spricht mir aus der Seele. Als arroganter West-Linker -- der ich im Gegensatz zu ihm bin - sage ich: So ist er eben, dieser Freistaat Sachsen, seit 1990 CDU-dominiert. Oder war da zu DDR-Zeiten auch was mit der CDU? Wie war das noch mal mit Tillich...

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  • Quelle: Thomas Beier | Fotos: Matthias Wehnert
  • Erstellt am 04.09.2017 - 10:01Uhr | Zuletzt geändert am 04.09.2017 - 15:04Uhr
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