Kubanische Exporte: Künftig noch diverser

Kubanische Exporte: Künftig noch diverserGörlitz, 5. Oktober 2022. Kuba – noch immer fasziniert dieses Land. Zwar liegen zwischen romatischer Verklärung und harter Realität für viele der Einheimischen Welten, aber das wird von den Kuba-Fans hingenommen. Nicht nur ist Kuba eines der deutschen Lieblingsreiseziele, auch viele echt kubanische Produkte sind hierzulande und auf der ganzen Welt beliebt. Zu den wichtigsten Exportprodukten des Inselstaates zählen neben Nickel, Tabak und Zucker vor allem mineralische Brennstoffe, Alkohol, Kaffee, Krustentiere und Fisch. 2011 wurden noch Waren im Wert von mehr als sechs Milliarden Dollar aus Kuba exportiert. Seit 2012 sind die Zahlen rückläufig und lagen 2021 bei nur mehr knapp über zwei Milliarden Dollar. Jetzt will das kubanische Außenhandelsministerium gegensteuern. Im vergangenen Jahr kündigte Außenhandels-Direktorin Cid eine geplante Diversifizierung kubanischer Exporte an. Ein Fonds soll die Ausfuhr der Exportgüter fordern.

Abb.: US-Straßenkreuzer aus vorrevolutionären Zeiten und Autos aus sowjetischer Produktion bestimmten über Jahrzehnte das Straßenbild, hier vor dem Kapitol, dem kubanischen Parlamentsssitz
Bildquelle: Andy Leung, Pixabay License
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Exporte für ein neuen Kubas: Mehr als Kaffee und Zigarren

Thema: Woanders

Woanders

"Woanders" – das ist das Stichwort, wenn der Görlitzer Anzeiger auf Reisen geht und von Erlebnissen und Begegnungen "im Lande anderswo" berichtet. Vorbildliches, Beispielhaftes und Beeindruckendes erhält so auch im Regional Magazin seine Bühne.

Leuchtende Traumstrände, tanzende Menschen und abendliche Entspannung bei einer Spitzenzigarre zu aromatischen Getränken – Dinge wie diese verbindet man im Ausland mit dem Inselstaat Kuba, vor allem aber ein Lebensgefühl, von dem man in westlichen Industrienationen nur träumen kann. Das kommt nicht zuletzt im Erfolg kubanischer Exportschlager zum Ausdruck. Denn mit Produkten wie Rum oder Zigarren kauft man im Ausland auch ein Stück kubanischen Lifestyle. Trotz des großen Export-Potentials bleiben viele wirtschaftliche Hoffnungen in Kuba unerfüllt.

Die Lage innerhalb des Inselstaates verbessert sich nur schleppend. Noch immer schwächen US-Embargos die wirtschaftlicher Lage in dieser karibischen Nation und auch die Coronakrise hat ihre Spuren hinterlassen. Exportierende Unternehmen hatten mit Lieferengpässen und angestiegenen Frachtkosten zu kämpfen. Trotz dieser und anderer Stolpersteine sieht man für die kubanische Wirtschaft intern eine große Zukunft. Der im vergangenen Jahr angekündigte Fonds zur Diversifizierung exportierter Güter soll maßgeblich zum Aufschwung beitragen. Obwohl man bei Export-Waren aus Kuba zuallererst an Genussprodukte wie Kaffee, Alkohol und Zigarren denkt, ist die Palette an Ausfuhrgütern schon jetzt deutlich diverser geworden. In der jüngeren Vergangenheit hat die karibische Inselgruppe beispielsweise auch mit exportierten Dienstleistungen von sich reden gemacht.

Kubanische Ärzte als Exportschlager

Auf Kuba werden die Menschen bekanntermaßen älter als in manch anderer Nation. Das liegt nicht zuletzt am Gesundheitssystem des Landes, das sich trotz allem Mangels durch medizinische Neuheiten und hervorragende Ärzte auszeichnet. Letztere sind auf der ganzen Welt begehrt. In ihrer Heimat verdienen sie umgerechnet rund 66 US-Dollar pro Monat. Entscheiden sie sich für Jobs im Ausland, so ist dies deutlich lukrativer – auch für die kubanische Regierung, denn jene kassiert mit dem Export von Medizinern jährlich mehr als zehn Milliarden Dollar.

Mit mehr als 30 Ländern hat Kuba Abkommen zur Aussendung medizinischen Personals geschlossen, unter anderem mit Brasilien, Mexiko, Katar, Saudi-Arabien und Portugal. Das Geschäft boomt seit Jahren. Von den mehr als 50.000 Kubanern, die heute im Ausland arbeiten, kommen die meisten aus Gesundheitsberufen. Händeringend hat man sich weltweit vor allem während der Corona-Pandemie nach Medizinern und Krankenpflegern umgesehen. In Kuba wurden viele Länder fündig, denn das Eigeninteresse an Auslandsaufenthalten ist hier wegen staatlicher Anreize besonders groß. Neben den Dienstleistungen von Ärzten und Pflegern exportiert Kuba auch Pharmazeutika. Das macht den Gesundheitssektor zu einem der wichtigsten Sektoren, was kubanische Exporte betrifft.

Probleme und Potentiale des kubanischen Exports

Sollen kubanische Exporte aus dem Dienstleistungs- und Warenbereich künftig noch diverser werden, so sind dazu finanzielle Mittel erforderlich. Der mit fünf Millionen US-Dollar ausgestattete und im letzten Jahr angekündigte Hilfsfonds soll nun Projekte fördern, die kleinere Investitionen zur Gewährleistung einer exportfähigen Qualität benötigen. 2021 wurden bis Anfang Oktober unter nicht-staatlichen Wirtschaftsakteuren fast 200 Exportverträge im Wert von etwa 15 Millionen US-Dollar geschlossen und auch die Digitalisierung vereinfacht Exporte.

Trotzdem macht vor allem der starke Kostenanstieg im Hinblick auf Containerfracht den Akteuren zu schaffen; infolge der Corona-Pandemie ist gar von einer Verdreifachung die Rede. Durch die anhaltenden Einschränkungen und Sanktionen im Zuge der US-Blockadepolitik haben sich Containerriesen wie ZIM oder MSC außerdem von dem karibischen Inselstaat abgewendet. Nichtsdestotrotz weist die kubanische Außenhandels-Direktorin darauf hin, dass in Kuba mehr als 320 Unternehmen Waren und Dienstleistungen exportieren – im Vergleich zu Vorjahren ein Anstieg. Um die Zahl der Exporteure weiter zu erhöhen, spielen laut Cid Potentiale wie hochqualifizierte Fachkräfte, Hochtechnologieunternehmen und Wissenschaftsparks eine Schlüsselrolle.

Mineralische Rohstoffe als Kubas wichtigstes Exportgut

Nickel bleibt kubanisches Exportgut Nummer Eins. Der Inselstaat hält etwa ein Fünftel der globalen Nickel-Reserven und gilt weltweit als neuntgrößter Produzent. Allerdings arbeiteten die Minen in der jüngsten Vergangenheit unter ihrer Kapazität. Außerdem ist der Nickelpreis gefallen, wodurch der Jahresumsatz von mehr als einer Milliarde auf 500 Millionen Dollar gesunken ist. Schon allein angesichts dieser Entwicklung tut Kuba gut daran, neue Exportchancen zu forcieren.

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  • Quelle: red | Bildquelle: AndyLeungHK / Andy Leung, Pixabay License
  • Erstellt am 05.10.2022 - 09:33Uhr | Zuletzt geändert am 05.10.2022 - 10:31Uhr
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